Westfalen-Lippe
Rabattverträge nicht bei Impfstoffen, bitte!
Ärzte und Apotheker in Westfalen-Lippe fordern die Landesgesundheitsministerin zur Intervention auf.
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Gesuchter Impfstoff nicht da? Die Impfstoffversorgung über Ausschreibungsverfahren ist störanfällig, warnen KVWL und Apotheker.
© Klaus Rose
KÖLN. In Westfalen-Lippe warnen Ärzte und Apotheker vor Rabattverträgen bei Grippeimpfstoffen. Ihre Befürchtung: Die Versorgung der Patienten ist gefährdet, wenn sich die Krankenkassen von nur einem Anbieter abhängig machen.
Die Spitzen der KV (KVWL), der Apothekerkammer und des Apothekerverbands fordern die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) zum Handeln auf.
Steffens könne das Vorgehen der Kassen zwar nicht verbieten, sagt der KVWL-Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden. "Sie kann sich aber durch ihre Kontakte für eine politische Regelung einsetzen."
Lieferversprechen bislang eingehalten
Die Organisation der Grippeimpfstoffversorgung über Ausschreibungsverfahren sei störanfällig. In Nordrhein-Westfalen haben die Unternehmen ihre Lieferversprechen zwar bislang eingehalten. Man könne sich aber nicht darauf verlassen, dass das so bleibt, betont Dryden.
Bei den großen Patientenzahlen, die dort zu versorgen sind, könne man nicht erwarten, dass bei Ausfällen andere Unternehmen in die Bresche springen. "Dann ist die Versorgung mit Grippeimpfstoffen gefährdet, und das möchte ich weder Ärzten noch Patienten zumuten."
Die negativen Erfahrungen in anderen Bundesländern seien ausgewertet und durch verbindliche vertragliche Vorgaben für die kommende Saison ausgeschlossen worden, teilten die westfälischen Kassen mit.
Bei Grippeimpfstoffen lasse sich ein "wettbewerbs- und marktgerechtes Preisniveau" nur über europaweite Ausschreibungen realisieren. Deshalb müssten die Rabattverträge konsequent fortgeführt werden, sagt Andreas Hustadt, Leiter der Ersatzkassenverbände in NRW.