Corona-Lage

Regierung findet Forderungen nach hartem Lockdown richtig

Das Gesundheitssystem steht unter Druck. Auf der Agenda der Gesundheitsminister und der Regierungs-Chefs stehen in den kommenden Tagen auch der „kurze und harte“ Lockdown sowie die Corona-Tests in den Unternehmen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Ein Schild weist am Eingang einer Hausarztpraxis auf Fieberambulanz und Corona-Test hin. Die Regierung will die Corona-Inzidenz mit mehr Tests, Impfungen, aber auch einem härteren Lockdown wieder stabil unter 100 bringen.

Ein Schild weist am Eingang einer Hausarztpraxis auf Fieberambulanz und Corona-Test hin. Die Regierung will die Corona-Inzidenz mit mehr Tests, Impfungen, aber auch einem härteren Lockdown wieder stabil unter 100 bringen.

© Ronny Hartmann / dpa

Berlin. Die Bundesregierung stellt sich hinter Forderungen nach einer Verlängerung der coronabedingten Einschränkungen.

Angesichts der „stark und schnell“ steigenden Belegung der Intensivbetten in Deutschland sei „jede Forderung nach einem einheitlich kurzen und harten Lockdown richtig“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. Die aktuelle Vielfalt der Corona-Regelungen in den Ländern trage nicht zur Vertrauensbildung bei. Ziel aller Maßnahmen sei, eine stabile Inzidenz unter 100 zu erreichen.

Am Mittwoch waren 4439 Menschen wegen einer COVID-19-Erkrankung in intensivmedizinischer Behandlung. 2478 von ihnen mussten beatmet werden, wies das DIVI-Intensivregister am Mittwoch aus. Frei sind demnach 3104 weitere Intensivbetten. Die Notfallreserve wird mit 10.435 angegeben.

Gespräche auf allen Ebenen

Besprochen werden sollen die weiteren Schritte zunächst von den Gesundheitsministern von Bund und Ländern am Mittwoch. Für Montag ist dann eine weitere Sitzung der Ministerpräsidenten und Bürgermeister mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angesetzt. Für ein Vorziehen dieser Schaltkonferenz, eventuell sogar eines Präsenztreffens, gebe es aktuell keine Mehrheit bei den Ministerpräsidenten, sagte Demmer.

Bei den Gesprächen auf den unterschiedlichen Ebenen soll auch das Thema angesprochen werden, ob Menschen mit Erst- und Zweitimpfung im Zuge von Öffnungen von Läden und Außengastronomie sowie möglicher Veranstaltungen so behandelt werden könnten wie aktuell negativ getestete Personen.

Lesen sie auch

Dazu gehöre auch der Umgang mit dem EU-Impfausweis. „Es geht nicht um Privilegien für die Geimpften, sondern um ihre mögliche Gleichstellung mit negativ getesteten Personen“, sagte die Regierungssprecherin.

Moderna-Lieferausfall unbestätigt

Rund 35.000 Praxen hätten zum Auftakt des Impfens bei den Hausärzten insgesamt 941.000 Impfdosen angefordert. Dieses Kontingent werde bis Mittwoch über den Apothekengroßhandel und die Apotheken ausgeliefert. Zunächst würden die Vertragsarztpraxen berücksichtigt. Erst in weiteren Schritten würden die Privatpraxen und die Betriebsärzte berücksichtigt. Privatversicherte könnten sich auch in Impfzentren und bei Hausärzten impfen lassen, betonte Demmer.

Meldungen über den möglichen Ausfall einer Lieferung von bis über 800.000 Impfdosen des US-Herstellers Moderna bestätigte Demmer nicht. Moderna habe gegenüber der deutschen Regierung keinen Lieferausfall kommuniziert.

Regierung kündigt Kontrolle an

Eine Verpflichtung der Wirtschaft, ihren Belegschaften Unternehmen Corona-Tests anzubieten, ist nicht vom Tisch. Derzeit müsse davon ausgegangen werden, dass lediglich jeder vierte Arbeitnehmer, der vor Ort eingesetzt sei, einen Test pro Woche angeboten bekomme.

Das werde Thema einer Videoschalte des Arbeits- und des Wirtschaftsministeriums mit mehr als 40 Verbänden am Donnerstag sein, kündigten Sprecher der Ministerien an. Zusätzlich seien Erhebungen in den Betrieben geplant, ob und wie viel dort getestet werde.

„Das gucken wir uns jetzt an“, kündigte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums weiteres Monitoring der Selbstverpflichtung der Wirtschaft an.

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Martin Junker 07.04.202118:30 Uhr

1) Mit jeder vermehrten Schnelltestung muß logischerweise auch die Inzidenz steigen - bei 1-6 % asymptomatischen Menschen! Ein völlig untauglicher Wert!
2) Nur durch Isolierung der asymptomatischen Schnelltest-Menschen kann wirksam die Verbreitung gestoppt werden - also mehr Schnellteste, flächendeckend! Generelle Lockdowns sind Blödsinn, unüberlegt (die asymptomatischen Speader werden ins "darknet" gedrängt) und sogar kontraproduktiv, da sie Depressionen und Insolvenzen provozieren!
3) Die Klagen der Intensivmediziner widersprechen den Aussagen der DKG! Seit keine lukrativen Vorhaltepauschalen mehr für freistehende Betten gezahlt werden (nicht notwendig!!), kommen die Klagen auf. Über die Hälfte der 20.000 Betatmungsgeräte wurden noch gar nicht ausgepackt? Drohender Notstand??
4) Es gibt keine realen Zahlen über die Intensiv-Bettenbelegung durch echte "Corona-Pat." - Spiegelfechterei??
5) Weiterhin gibt es keine realen Zahlen über die tatsächlich durch Corona gestorbenen Pat. ! (Vermutlich nur 20 % der Meldungen ?!)
6) Modell- und Hoch-Rechnungen der praxisfernen "Wissenschaftler", Astrophysiker, Forscher im Elfenbeinturm sind verantwortungslos und diese sollten zur Verantwortung gezogen wegen wegen der durch sie verursachten, immensen Kollateralschäden !
7) Ein harter Lockdown sollte zur persönlichen Verantwortung für jeden Politiker führen, sowohl wirtschaftlich wie gesundheitlich, auch im Nachhinein (nach besserer Erkenntnis von heute)!

Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter