Notruf

Rettungsdienste in Mecklenburg-Vorpommern: Nur noch jeder dritte Einsatz ist ein Notfall

Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) appelliert, nur in echten Notfällen den Notruf zu wählen. Mehrere Modellprojekte in Mecklenburg-Vorpommern sollen Entlastung bringen.

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Rettungsfahrt

Nur jede dritte Rettungsfahrt in Mecklenburg-Vorpommern führt tatsächlich zu einem Notfall.

© Boris Roessler / dpa

Schwerin. Immer mehr Einsätze, aber immer seltener für Notfälle: Diese Entwicklung im Rettungsdienst im Nordosten kritisiert Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Nach jüngsten Zahlen erwartet die Rettungsteams nur noch bei jedem dritten Einsatz ein Notfall.

„Der Notdienst geht jedem Verdacht auf einen Notfall nach und rückt aus“, betonte Drese heute in Schwerin. Handele es sich jedoch nicht um einen Notfall, würden die eingesetzten Kapazitäten an anderer Stelle fehlen. Drese appellierte deshalb an die Menschen, den Notruf nur in echten Notfällen wie etwa Herzinfarkt zu wählen.

Steigende Zahlen schon seit Jahren

Laut Landesgesundheitsministerium sind die Rettungsdienste in Mecklenburg-Vorpommern im zuletzt erfassten Jahr 2022 häufiger als 200.000 Mal zu Einsätzen ausgerückt, dies entspricht einer Steigerung um elf Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Steigende Zahlen werden schon seit Jahren registriert. Im Durchschnitt benötigten die Rettungsteams in 2022 neun Minuten und 47 Sekunden bis zum Einsatzort – was Drese angesichts der weiten Wege im Nordosten als schnell einstuft.

Mehrere Modellprojekte sollen entlasten

Um die Rettungsdienste zu entlasten, werden in Mecklenburg-Vorpommern derzeit mehrere Modellprojekte erprobt. Wie berichtet steuern der KV-Bereitschaftsdienst und das Klinikum Südstadt in Rostock Patienten neuerdings über einen gemeinsamen Tresen im Integrierten Notfallzentrum. Seit 2023 nutzen die Landkreise im Nordosten das System IVENA Health, das den Rettungsdienst mit den Krankenhäusern vernetzt und die Patientenzuweisung erleichtern soll. Zu sprechstundenfreien Zeiten wird der klassische Notruf 112 mit der 116117-Hotline der KV gekoppelt, damit die Anrufer nicht selbst entscheiden müssen, welche Versorgung für sie die richtige ist. (di)

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