Ausgleichspauschale in der Kritik

Rettungsschirm wirkt nicht für alle Krankenhäuser gleich

Für große Krankenhäuser reicht die Ausgleichspauschale nicht, warnt die Krankenhausgesellschaft. Kleine Häuser machten mit der Pauschale dagegen ein Plus, sagen Politiker.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Gemäß Zahlen der Krankenhausgesellschaft werden nicht alle Kliniken mit der Corona-Ausgleichszahlung hinkommen.

Gemäß Zahlen der Krankenhausgesellschaft werden nicht alle Kliniken mit der Corona-Ausgleichszahlung hinkommen.

© Sven Hoppe/dpa

Berlin. Die Krankenhäuser schlagen Alarm. Die gesetzlich vorgesehenen Ausgleichzahlungen reichten bei etwa drei Vierteln der Krankenhäuser nicht aus, um die Erlösausfälle und Zusatzkosten aufgrund der COVID-19-Pandemie zu kompensieren, warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Das habe eine Befragung der Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten in der zweiten Maiwoche ergeben.

Von den 1299 angesprochenen Häusern hätten sich 622 beteiligt. „Gerade bei größeren Häusern ab 600 Betten ist das Problem eklatant“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum am Freitag. In diesem Segment seien 87 Prozent von der Unterdeckung betroffen. Auch die Pauschale für Schutzausrüstung von 50 Euro je Patient sei in vielen Fällen nicht kostendeckend, sagte Baum.

Bundestag korrigiert Rettungsschirm

Für kleinere Krankenhäuser dagegen sind die Ausgleichszahlungen möglicherweise zu großzügig bemessen. Der Bundestag hat bereits eine gesetzliche Regelung getroffen, mit der Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Entschädigungshöhen im Einvernehmen mit dem Finanzminister und dem Bundesrat den Bedarfen anpassen kann. So sollen Unter- und Überdeckungen vermieden werden.

„Aktuell ist es eher so, dass die kleineren Häuser von der Pauschale profitieren, während die entgangenen Einnahmen der Maximalversorger nicht ausreichend abgebildet werden“, sagte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel (CDU) der „Ärzte Zeitung“.

560 Euro pro Bett und Tag

Viele Krankenhäuser haben in der Folge des Ausbruchs des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 planbare Eingriffe verschoben. Dafür können sie dem COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz von 27. März folgend 560 Euro am Tag für jedes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht belegte Bett geltend machen.

Die Entschädigung unter dem Rettungsschirm kann für jeden Tag zwischen dem 16. März und dem 30. September beantragt werden. Dazu kommt eine Pflegepauschale von 185 Euro am Tag.

Die Umfrage habe zudem gezeigt, dass es richtig gewesen sei, die Pflegepersonaluntergrenzen für die Zeit der Pandemie auszusetzen, heißt es bei der DKG. 70 Prozent der Kliniken habe angegeben, Personal auf die Intensivstationen verlagert zu haben. Die Untergrenzen sollten angesichts der damit verbundenen Bürokratie und Flexibilitätsbeeinträchtigungen gar nicht erst wieder scharf gestellt werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentraler Impfstoffeinkauf der EU

Prozess um SMS von der Leyens mit Pfizer geht in die heiße Phase

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen

Im Schnitt kamen Vertragsarztpraxen im dritten Quartal 2023 auf 60.168 Euro Honorarumsatz aus vertragsärztlicher Tätigkeit.

© PhotographyByMK / stock.adobe.com

Honorarbericht der KBV

Praxen erzielten im dritten Quartal 2023 mehr Umsatz