SARS-CoV-2-Impfung
Sachsen hinkt bei Corona-Impfquote hinterher
Sozialministerin Köpping ärgert das schlechte Ranking im Impfquoten-Monitoring. Eine schnelle Besserung ist aber nicht in Sicht.
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Die Terminvergabeseite für Corona-Schutzimpfungen in Sachsen war kurz nach Start nicht mehr zu erreichen.
© Robert Michael/dpa
Dresden. In den sächsischen Impfzentren werden derzeit täglich insgesamt 1500 Termine vergeben, wie der sächsische DRK-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Unger am Dienstag mitteilte. Da das Sozialministerium des Freistaats mit 13.000 Menschen rechnet, die täglich in den Impfzentren das Vakzin erhalten können, ergibt dies eine Quote von aktuell rund elf Prozent.
Der DRK-Chef begründete die geringe Menge an Impfterminen damit, dass täglich 3000 Impfdosen zur Verfügung stünden und jeweils die Hälfte auf die Impfzentren sowie die mobilen Teams verteilt würden, die in Altenheimen impfen. In Sachsen ist das DRK für die 13 Impfzentren und 13 mobilen Impfteams zuständig. Seit dem Impfstart Ende Dezember wurden in Sachsen bisher nur Bewohner und Beschäftigte von Altenheimen sowie Mitarbeiter in Kliniken geimpft. In den Impfzentren soll es erst in den kommenden Tagen losgehen.
Quote 5,8 pro 1000 Einwohnern
Laut dem Impfquoten-Monitoring des Robert Koch-Instituts kommt Sachsen bislang auf einen Wert von 5,8 pro 1000 Einwohnern. In Mecklenburg-Vorpommern liegt dieser Wert mit 16,7 bei etwa dem Dreifachen, in Schleswig-Holstein beträgt er mit 13,2 mehr als das Doppelte, und Bayern, Bremen, das Saarland sowie Sachsen-Anhalt erreichen mit Werten zwischen zehn und elf jeweils ungefähr das Zweifache. „Ich ärgere mich auch, dass wir keinen guten vorderen Platz im Ländervergleich einnehmen“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD).
Für über 80 Jahre alte Menschen gibt es im Freistaat nur die Möglichkeit, sich über ein Internetportal anzumelden. Das Sozialministerium hielt die Internetadresse dafür bis wenige Stunden vor dem Start geheim, um einen „Fehlstart“ zu vermeiden. Allerdings kam es nach dem Freischalten des Internetauftritts genau dazu: Viele Nutzer sahen nur den Hinweis, dass die „Server überlastet“ seien. DRK-Chef Unger widersprach: Die Server seien „nicht überlastet“ gewesen, vielmehr sei die Geschwindigkeit des Internetportals „absichtlich reduziert“ worden, damit das System nicht zusammenbreche. Zusätzlich sollten die Senioren, von denen deutlich weniger einen Internetzugang haben dürften als bei jüngeren Altersgruppen, demnächst unter der Nummer 0800-0899089 Termine ausmachen können.
Grenzgänger nach Sachsen-Anhalt
Köpping sagte, wer etwa im Grenzbereich von Sachsen und Sachsen-Anhalt lebe, könne sich auch in Sachsen-Anhalt impfen lassen. „Das ist kein Impftourismus“, so die Ministerin, „sondern wir Länder helfen uns gegenseitig.“ Dort sind die Impfzentren schon länger in Betrieb und es werden auch schon länger Termine vergeben.
Köpping berichtete, dass die Impfbereitschaft in Altenheimen „generell hoch“ sei und bei Mitarbeitern der drei Maximalversorger – die Universitätsklinika Dresden und Leipzig sowie das Klinikum Chemnitz – bei 70 bis 80 Prozent liege. In kleineren Krankenhäusern liege die Impfbereitschaft bei den Beschäftigten hingegen nur bei rund 30 Prozent.
Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) ergänzte, dass der Freistaat im Unterschied zu Bayern eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen ablehne. „Wir halten die Aufklärung für den besseren Weg, um die Akzeptanz von Impfungen zu steigern“, fügte Schenk an. Köpping sagte, dass ab sofort in Sachsen für Besucher in Altenheimen eine Pflicht bestehe, FFP2-Masken zu tragen, für den Einzelhandel und den öffentlichen Nahverkehr werde dies aktuell erwogen.
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