Simonis steht Patienten-Ombudsverein vor
Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin leitet den Verein, der bisher rund 15.000 Patienten unterstützt hat. Ärztekammer-Chef Franz-Josef Bartmann verteidigte die Beteiligung der Körperschaft am Patientenombudsverein gegen Kritik aus den eigenen Reihen.
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Heide Simonis, neue Vorsitzende des Patientenombudsvereins.
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BAD SEGEBERG. Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis ist neue Vorsitzende des Patientenombudsvereins Schleswig-Holstein.
Ihr Vorgänger, Ex-Gesundheitsminister Professor Günther Jansen, gab das Amt nach 15 Jahren ab.
"Sie haben bewiesen, wie sehr Sie bereit sind, sich lautstark unter Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit gegen Unrecht zu stellen und sich mit hoher Empathie für Menschen und ihre Nöte einzusetzen", sagte Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann an die Adresse Simonis.
Bartmann ist als Kammerpräsident stellvertretender Vorsitzender des Vereins, der in den 15 Jahren seit Gründung unter Jansens Führung 15.000 Patienten im Norden begleitet und unterstützt hat. Dazu gehörten seelsorgerische Tätigkeiten genauso wie die Lösung von Konflikten mit Ärzten, Krankenhäusern, Krankenkassen und Pflegeeinrichtungen.
1996 wurde Ombudsverein gegründet
Die Idee zur Gründung einer Schiedsstelle hatten die Ärztekammer Schleswig-Holstein und die AOK im Norden Anfang der 90er Jahre. 1996 wurde die Idee zur Gründung eines Ombudsvereins in die Tat umgesetzt. Zu den Mitgliedern des Vereins zählen neben Kammer und AOK viele Institutionen aus dem Gesundheitswesen im Norden.
Simonis kündigte an, ihr neues Amt im Sinne ihres Vorgängers weiter zu führen. Dass mit dem neuen Aufgabenspektrum auch Herausforderungen auf sie warten, konnte Simonis den Berichten ihrer Ombudsleute über konkrete Fallbeispiele entnehmen.
In Ärzteschaft ist Beteiligung ärztlicher Institutionen nicht ganz unumstritten
Im vergangenen Jahr bearbeiteten die vier Ombudsleute 1035 Fälle. 265 von ihnen betrafen Kommunikationsstörungen, 195 Mal ging es um Behandlungsfehler, 150 Mal um Verordnungsfragen. Die beiden Mitglieder des Pflegeombudsteams hatten 138 Fälle auf dem Tisch. In 52 Fällen ging es um Pflegeleistungen.
In der Ärzteschaft ist die Beteiligung ärztlicher Institutionen am Verein nicht ganz unumstritten. Von Beginn an hatten Kritiker moniert, dass die Ärzteschaft ihre Gegner damit auch noch finanziere. Bartmann hält diesen Einwand für ein "fundamentales Missverständnis".
Er hält die Beteiligung der Ärzte für wichtig, denn: "Wenn ich selbst nicht weiß, wie ich oder mein Verhalten auf mein Gegenüber wirkt, kann ich daran auch nichts ändern."