Nach Kritik von Ärzten und Verbänden
Spahn verteidigt fünf Euro für Corona-Impf-Atteste
Ärzte sollen ihren Patienten mit Vorerkrankungen Atteste ausstellen, damit sie rasch gegen COVID-19 geimpft werden können. Das Honorar: fünf Euro. Die Kritik daran kontert jetzt Minister Jens Spahn.
Veröffentlicht:Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik am geplanten Honorar für Corona-Impf-Atteste zurückgewiesen. „Fünf Euro extrabudgetäre Vergütung für eine telefonische Bestellung eines Attests, das dann in der Praxis am Tresen abgeholt werden kann, ich denke, damit kann man umgehen“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag der „Ärzte Zeitung“.
Hintergrund sind die Pläne aus seinem Ministerium für eine Corona-Impfverordnung. Darin wird Ärzten ein pauschales Honorar von fünf Euro zugebilligt, wenn sie etwa Patienten mit Vorerkrankungen dies per Attest bescheinigen, so dass sie als Risikogruppe bevorzugt gegen SARS-CoV-2 geimpft werden können.
Entwurf für Corona-Impfverordnung
Corona-Impfung: Ärzte sollen Priorität attestieren – für fünf Euro
Nach Bekanntwerden der Pläne am Wochenende hatten Ärzte in Foren die fünf Euro scharf kritisiert und in Frage gestellt, wie so eine Anamnese und körperliche Untersuchung möglich sei. Der Gesundheitsminister widerspricht: Die „ganz überwiegende Mehrheit“ der Patienten mit chronischen Erkrankungen“ habe einen festen Hausarzt. „Die Mediziner kennen die Krankenakten und können auf der Grundlage Impfatteste ausstellen.“
Angesichts der erwarteten COVID-19-Impfungen käme Ärzten „zweifellos eine Schlüsselrolle“ zu. Ihm sei wichtig, dass Mediziner ihre Patienten „offen und auf der Grundlage wissenschaftlicher Fakten“ zu den Impfungen aufklären. „Nichts zählt so viel dabei wie die Empfehlung eines vertrauten Arztes“, so Spahn weiter. (nös)