Methadon in der Onkologie

Studienlage ist schwach

Die Regierung zeigt sich auf Anfrage der Linksfraktion zurückhaltend bei der Bewertung von Methadon.

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BERLIN. Die Bundesregierung bewertet die Studienlage beim Einsatz von Methadon in der Onkologie zurückhaltend. Die Annahme einer positiven Wirkung von Methadon in der Krebsbehandlung sei bisher "noch nicht nach wissenschaftlichen Prinzipien in Untersuchungen am Menschen bestätigt" worden.

Bislang lägen nur Erkenntnisse aus der präklinischen Forschung vor, heißt es in der Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion.

Die Deutsche Schmerzgesellschaft hatte Mitte Juli in einer Erklärung davor gewarnt, Krebspatienten vor "unrealistischen Heilungserwartungen" durch Methadon zu schützen: "Die derzeit vorliegenden Daten aus Labor- und Tierversuchen sowie einer Studie mit 27 Krebspatienten reichen nicht aus, um eine Behandlung (mit Methadon, d. Red.) zu rechtfertigen", erklärte die Fachgesellschaft.

Kein gefördertes Projekt

Die Bundesregierung teilte auf Anfrage mit, gegenwärtig werde kein Projekt zur Erforschung von Methadon als Krebsmittel gefördert. Seit 2013 sei im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesforschungsministeriums (BMBF) "Klinische Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung" dazu auch kein Antrag zur Erforschung gestellt worden, heißt es weiter.

Die Linksfraktion hatte in ihrer Anfrage Vermutungen aufgegriffen, das mangelnde Forschungsinteresse könne mit den niedrigen Kosten für das patentfreie Methadon zu tun haben. Die Regierung indes betont in der Antwort, die Förderung im BMBF-Programm sei indikationsoffen, sodass auch Anträge zur Erforschung von Methadon für die Krebsbehandlung gestellt werden könnten.

Gefördert worden seien in dem Programm bisher 13 Vorhaben mit einem Volumen von 15,1 Millionen Euro, und zwar "insbesondere solche klinischen Studien, an deren Ergebnissen Unternehmen der Wirtschaft kein Interesse haben", erläutert die Regierung. Die Kosten einer Tagesdosis von Methadon in Form des Fertigarzneimittel Methaddict® wird in der Antwort mit 90 Cent angegeben. (fst)

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