Vergleich
System-Check: Soziale versus private Pflegeversicherung
Die Soziale Pflegeversicherung ist, getrieben durch höhere Beiträge, auf Wachstumskurs, die Zahl privat Pflegeversicherter sinkt. Die Linke zieht daraus eigene Schlussfolgerungen.
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Die Soziale Pflegeversicherung weist im Zeitverlauf eine steigende Versichertenzahl auf. Hingegen ist seit 2011 die Zahl der privat Pflegeversicherten gesunken.
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Berlin. Die Zahl der Versicherten in der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) ist im Zeitraum von 2011 bis 2018 um 4,5 Prozent auf 72,8 Millionen gestiegen.
Hingegen verzeichnet die Private Pflegeversicherung (PPV) im selben Zeitraum einen kontinuierlichen Rückgang von 9,52 auf 9,24 Millionen Versicherte, das entspricht einem Minus von knapp drei Prozent.
Das geht aus den Antworten des Bundesgesundheitsministeriums auf schriftliche Fragen der Linken-Abgeordneten Pia Zimmermann hervor. Die Systeme im Check:
Getriggert durch mehrere Beitragssatzerhöhungen sind die Einnahmen in der SPV seit 2011 von 22,1 auf 37,6 Milliarden Euro emporgeschnellt (plus 70 Prozent). Die Beitragssätze wurden schrittweise von 1,95 (2011) auf zuletzt 3,05 Prozent (2020) angehoben.
In der PPV haben sich die Beitragseinnahmen im entsprechenden Zeitraum um knapp 22 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro erhöht. Die Gesamteinnahmen werden für 2018 mit 4,07 Milliarden Euro angegeben, was einem Anstieg von 19,5 Prozent seit 2011 entspricht.
Nominell sind in der SPV die durchschnittlichen Beiträge deutlich stärker gestiegen als in der PPV. In der gesetzlichen Pflegeversicherung betrug dieser im Jahr 2018 43,09 Euro pro Monat, 2011 waren es noch 26,49 Euro (Anstieg: 62,7 Prozent).
Die PPV hingegen verzeichnet einen Durchschnittsbeitrag von 23,09 Euro (2018) im Vergleich zu 18,38 Euro (2011), ein Plus von 25,6 Prozent. Zu berücksichtigen ist bei der Gegenüberstellung, dass die SPV einen höheren Anteil von beitragsfrei mitversicherten Personen aufweist als die PPV.
Zudem ist etwa die Hälfte der Versicherten dort beihilfeberechtigt und muss daher den vollen Leistungsumfang absichern – auch das wirke sich auf die Beitragshöhe aus, so das BMG in seiner Antwort.
Die Verwaltungskosten sind in der SPV seit 2011 gemessen an den Einnahmen von 4,6 auf 4,2 Prozent (2018) gesunken.
Für die PPV ergibt sich im gleichen Zeitraum ein leicht steigender Trend – von 5,8 auf 6,1 Prozent der Einnahmen. Hinzu kommen hier noch Abschlusskosten von zuletzt 103 Millionen Euro (2018), was 2,5 Prozent der gesamten Einnahmen entspricht.
Die Linken-Fraktion zieht aus den Daten die politische Schlussfolgerung, die SPV sei „effizienter“ als ihr privater Gegenpart. Eine Integration der privaten Pflegeversicherung in die SPV könne somit 150 Millionen Euro Verwaltungskosten „freisetzen“.