Zum „Tag der Endometriose“
Umfrage offenbart Wissensmängel bei Frauen zum Thema Menstruationsschmerzen
Laut einer Umfrage für den AOK-Bundesverband klagen zwei Drittel der menstruierenden Frauen über Regelschmerzen – knapp ein Drittel über starke Schmerzen. Bei der Frage nach den Gründen herrscht bei vielen Achselzucken.
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Regelschmerzen: Deutlich mehr Frauen als gemeinhin angenommen sind davon betroffen.
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Berlin. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen machen beim Thema Menstruationsschmerzen große Wissenslücken und viel Unverständnis aus. Aus Anlass des „Tags der Endometriose“ (29. September) veröffentlichte der AOK-Bundesverband am Donnerstag eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa zum Thema.
Demnach sind zwei Drittel der menstruierenden Frauen (67 Prozent) im Alter von 14 bis 50 Jahren davon betroffen – knapp ein Drittel (28 Prozent) sogar so stark, dass sie in jedem Zyklus Schmerzmittel einnehmen. 18 Prozent der Frauen geben an, sich in den vergangenen zwölf Monaten auf Grund der Schmerzen mindestens einmal krankgemeldet zu haben.
Ausgeprägte Schmerzen nicht herunterspielen
Der AOK-Bundesverband wies darauf hin, dass starke Menstruationsbeschwerden – Schmerzen im Unterleib mit Ausstrahlung in den Rücken, beim Geschlechtsverkehr sowie bei Magen-Darm-Beschwerden und Erschöpfung – auf eine Endometriose hindeuten könnten.
Laut Umfrage des Kassenverbands konnten dies jedoch nur 20 Prozent in der Gesamtbevölkerung ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten als eine mögliche Ursache nennen. 71 Prozent fiel gar kein Grund für starke Regelschmerzen ein: Bei Frauen waren dies 54 Prozent, bei den Männern 89 Prozent. Weitere mögliche Ursachen wie Myome und die Kupferspirale wurden kaum erwähnt.
AOK-Vorstandschefin Dr. Carola Reimann forderte als Konsequenz aus der Befragung mehr Aufklärung zum Thema Regelschmerzen. „Dass mehr als jeder dritte der befragten Männer und Frauen denkt, dass Menstruierende da einfach durch müssen und 28 Prozent der Frauen selbst starke Schmerzen für normal halten, zeigt, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit viel stärker adressiert werden muss.“
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Leichte Beschwerden könnten normal sein, so Reimann. „Aber ausgeprägte Schmerzen sind keine Lappalie und dürfen nicht heruntergespielt oder tabuisiert werden.“
Dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken
Den Appell, dem Thema Menstruationsbeschwerden größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, unterstützt auch die Mehrheit der befragten Frauen: 66 Prozent hießen es gut, wenn das Thema stärker in den öffentlichen Fokus trete.
41 Prozent der von Schmerzen betroffenen Frauen geben an, sich schon einmal unwohl dabei gefühlt zu haben, über ihre Beschwerden zu sprechen. 44 Prozent der von Regelschmerzen geplagten 14- bis 29-Jährigen sagten zudem, dass die Schmerzen sie belasten, sie aber nicht wissen, wie sie die Situation verbessern können. An der Meinungsumfrage des Instituts forsa nahmen insgesamt 2.603 Personen ab 14 Jahren teil – unter ihnen 1.516 Frauen zwischen 14 und 50 Jahren. (hom)