Berlin / Brandenburg

Umfrage zu Corona: Ärzte fühlen sich nicht unterstützt

Eine Befragung von 673 Hausärzten in Berlin und Brandenburg zeigt, dass sich die Ärzte über die Corona-Pandemie nicht ausreichend informiert und unterstützt fühlen.

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Vor allem der Umgang mit Verdachtsfällen führt der Umfrage zufolge e zu großer Unsicherheit.

Vor allem der Umgang mit Verdachtsfällen führt der Umfrage zufolge e zu großer Unsicherheit.

© Gunnar Pippel / iStock / Thinkstock

Berlin. Aufgrund der steigenden Zahl an Coronavirus-Infektionen hat der Landesverband der Hausärzte Berlin und Brandenburg eine Umfrage unter den Hausärzten durchgeführt.

„Die Umfrage stieß auf große Resonanz und hat wie vermutet ergeben, dass die Hausärzte sich von Politik, Kassen, Gesundheitsämtern und KVen nicht gut informiert und unterstützt fühlen“, sagt Wolfgang Kreischer, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Berlin und Brandenburg. An der Befragung nahmen in Brandenburg 210 Hausärzte, in Berlin 463 – also insgesamt 673 Ärzte – teil.

Unsicher bei Verdachtsfällen

Vor allem der Umgang mit Verdachtsfällen führe zu großer Unsicherheit. „Die Ärzte fühlen sich keineswegs gerüstet, um die Ausbreitung zu verhindern“, erklärt Wolfgang Kreischer. Das zumindest gaben 557 Ärzte an. Hierbei fehle es vor allem an einem Leitfaden für Ärzte.

Nur 167 der befragten Hausärzte fühlen sich derzeit ausreichend von der Politik, den KVen und dem Robert Koch-Institut informiert und unterstützt.

Knapp 80 Prozent beklagen fehlende Schutzausrüstung

Auf die Frage „Haben Sie ausreichend Schutzkleidung (Kittel, Brillen, Masken, Desinfektionsmittel)?“ antworteten lediglich 43 Ärzte mit „Ja“, 24 gaben an, dass sie noch Schutzkleidung bestellen konnten. Die Mehrheit der Befragten, 532 Ärzte, erklärte, dass sie nicht ausreichend Materialien zum Schutz haben.

Wie stark schränkt der Ausfall von MitarbeiterInnen derzeit ihre Arbeit in der Praxis ein?

„Durch Fehlen der Schutzkleidung und Desinfektionsmittel werden Praxisschließungen unvermeidbar. Die Lieferengpässe für Arzneimittel werden deutlich zunehmen“, prophezeit Kreischer.

Fast jede dritte Praxis mit Verdachtsfällen

209 Hausärzte hatten mit Corona-Verdachtsfälle in der Praxis zu tun. Einige Ärzte gaben an, dass sie Tests vermeiden, weil kein Schutz vorhanden sei. Manche Ärzte haben zudem keine Möglichkeit, Patienten auf das Coronavirus zu testen und überweisen die Fälle an andere Zuständige etwa die Gesundheitsämter. Auf 67 Praxen kam je ein gemeldeter Coronafall.

„Das Wohl der Patienten ist unsere wichtigste Aufgabe und kann nur erfolgen, wenn die Politik entsprechend reagiert“, fordert Wolfgang Kreischer. Er mahnt: „Ein Handeln ist dringend erforderlich!“ (mas)
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