Stabilisierung bis zur Reform

Verbände fordern: Kliniken muss jetzt schon geholfen werden

Ärzteorganisationen fordern kurzfristig zusätzliche Finanzhilfen für Krankenhäuser, um Insolvenzen abzuwenden. Sonst werde vor Lauterbachs Reform ein Kliniksterben einsetzen.

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Finanziell gesehen sind viele Krankenhäuser selbst ein Notfall. Ärzteverbände fordern deshalb schnelle Hilfen von der Politik.

Finanziell gesehen sind viele Krankenhäuser selbst ein Notfall. Ärzteverbände fordern deshalb schnelle Hilfen von der Politik.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Berlin. Marburger Bund (MB) und der Verband leitender Krankenhausärzte (VlK) haben ein Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und seine Länderkollegen geschickt. „Die Insolvenzgefahr für viele Kliniken steigt bei explodierenden Kosten, Personalmangel und dadurch reduzierten Fallzahlen", heißt es in einem Schreiben, das der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) vorliegt.

Die von Lauterbach geplante Reform der Krankenhauslandschaft werde nur gelingen, wenn in der Zwischenzeit ein Kliniksterben abgewendet werde. „Deshalb ist eine Wiederaufnahme der finanziellen Stabilisierungsmaßnahmen der Kliniken durch Bund, Länder und Krankenkassen das Gebot der Stunde."

Entbürokratisierung könnte schon helfen

Die Ärzteverbände erhoffen sich dem Zeitungsbericht zufolge ein Signal vom nächsten Treffen der Gesundheitsminister in dieser Woche. In der Debatte über Lauterbachs weitreichende Reformvorschläge drohe die aktuelle Not der Kliniken in den Hintergrund zu geraten, befürchten MB und VlK.

Langfristig müssten etwa die bürokratischen Lasten auf das zwingend Notwendige reduziert werden. „Eine Halbierung der Dokumentationslast würde allein im ärztlichen Bereich das Stundenäquivalent von 32.000 Vollzeitstellen für die Patientenversorgung zur Verfügung stellen", so die Rechnung von MB und VlK.

Düstere Prognosen für Jahresabschlüsse

Erst vor kurzem hatte die Krankenhausgesellschaft gewarnt, dass nach einer neuen Umfrage nur noch sechs Prozent der Krankenhäuser ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut bezeichnen. Lediglich 20 Prozent erwarteten für 2022 ein positives Ergebnis.

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Lauterbach hatte den Krankenhäusern im November angesichts von Inflation und hoher Energiekosten eine Milliarden-Unterstützung in Aussicht gestellt. Zudem plant er eine große Reform, um die Kliniken von wirtschaftlichem Druck zulasten von Patienten und Personal zu befreien.

Grundlage für die Gesetzespläne soll das Konzept der Regierungskommission sein, das deutliche Änderungen am System der DRG-Vergütung empfiehlt. Die Experten schlagen vor, dass Kliniken nach neuen Kriterien honoriert werden. So sollen auch Vorhaltepauschalen künftig eine größere Rolle spielen. (dpa)

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