Niedersachsen
Viele Pflegekräfte lehnen geplante Pflegekammer ab
Die geplante Pflegekammer in Niedersachsen stößt bei Pflegekräften des Landes auf Ablehnung. Das hat der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) in einer internen Umfrage herausgefunden.
Veröffentlicht:ESSEN. Viele Pflegekräfte in Niedersachsen sind offenbar nicht begeistert von den Plänen der Landesregierung, eine Pflegekammer mit Zwangsmitgliedschaft einzuführen.
Der Großteil der Pflegekräfte in seinen niedersächsischen Mitgliedsbetrieben lehne diese Idee ab, berichtet der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) am Donnerstag in Essen.
Der Verband, der die Interessen von bundesweit rund 1000 zumeist privat geführten Pflegediensten und -heimen vertritt, hat die in seinen niedersächsischen Mitgliedsbetrieben angestellten Pflegefachkräfte nach ihrer Meinung zur geplanten Einführung einer Pflegekammer in Niedersachsen befragt.
Teilgenommen haben 345 Pflegekräfte in 26 Einrichtungen, wie ein bad-Sprecher auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" mitteilte.
Nach Angaben des Verbands haben sich 83 Prozent der Befragten gegen die geplante Kammer ausgesprochen. 6 Prozent der Befragten befürworteten sie, 11 Prozent zeigten sich unentschieden.
bad: Kammer würde Probleme nicht lösen
"Auch wenn die Befürworter der Kammer die einheitliche Interessensvertretung als positives Merkmal herausstellen, so erkennen doch viele Pflegefachkräfte, dass die geplante neue Institution die aktuellen Probleme wie Fachkräftemangel, Arbeitsbelastung und unzureichende Vergütung nicht lösen können wird", sagt Jasmin Arbabian-Vogel, Vorstandsmitglied des bad-Landesverbandes Niedersachsen und Inhaberin eines Pflegedienstes in Hannover, in einer Mitteilung.
Zudem sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Pflegekammer in keiner Weise gewahrt, so Arbabian-Vogel. Den bad-Angaben zufolge hat das niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung einen Personalbedarf von 53 Vollzeitstellen für die Pflegekammer errechnet.
Die voraussichtlichen Kosten beliefen sich auf rund 4,8 Millionen Euro, die ausschließlich von den Pflegefachkräften als Pflichtmitgliedern aufgebracht werden sollen, kritisiert der Verband. (ths)