COVID-19-Pandemie

WHO Europa lehnt geplante Corona-Impfpässe ab

Die Weltgesundheitsorganisation rechnet damit, dass die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende sein wird – warnt aber vor Leichtfertigkeit.

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Vorbild Israel: Einen solchen „Grünen Pass“ für vollständig geimpfte Menschen will auch die EU einführen und für deren Besitzer Einschränkungen aufheben.

Vorbild Israel: Einen solchen „Grünen Pass“ für vollständig geimpfte Menschen will auch die EU einführen und für deren Besitzer Einschränkungen aufheben.

© Ilia Yefimovich/dpa

Berlin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Zwar sei die für den Sommer angekündigte Einführung „wohl unvermeidlich“, sagte der Regionaldirektor der WHO/Europe, Hans Kluge, der „Welt“. „Aber es ist keine Empfehlung der WHO.“ Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff „nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern“.

Die EU-Kommission will am 17. März den Gesetzentwurf für einen „digitalen grünen Pass“ vorlegen, der Corona-Impfungen, COVID-Erkrankungen und negative Tests vermerken soll. Ziel ist, einen sicheren Weg zur Aufhebung von Beschränkungen und zum Reisen in Europa zu finden. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten zuvor vereinbart, die Pläne für einen digitalen Impfpass voranzutreiben. Binnen drei Monaten sollen die technischen Voraussetzungen stehen, damit Corona-Geimpfte europaweit fälschungssicher ihre Immunisierung nachweisen können.

Warnung vor Mutationen

Kluge rechnet damit, dass die Corona-Pandemie in rund zehn Monaten zu Ende sein werde. Er gehe davon aus, dass 2021 ein weiteres COVID-Jahr werde, 2020 sei „Terra Incognita“ gewesen. „Ein Jahr später wissen wir viel mehr. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Pandemie Anfang 2022 vorbei ist.“ Was nicht heiße, dass das Virus weg sei. „Aber hoffentlich braucht es dann keine der disruptiven Interventionen mehr.“

Kluge warnte davor, Corona-Mutationen nicht ernst genug zu nehmen, weil sich manche sehr schnell verbreiten könnten und schwere Krankheitsverläufe auslösten. „Wenn dies nun zusammenfällt mit einer nur langsamen Impfkampagne, dann verlieren wir das Momentum. Dann kann das Virus wieder die Oberhand gewinnen.“ Jetzt sei noch nicht die Zeit für die Menschen in Europa, sich zurückzulehnen.

Das Europabüro der WHO hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die Anzahl der Neuinfektionen in Europa um neun Prozent gestiegen sei. Damit habe der vielversprechende Rückgang der letzten sechs Wochen gestoppt. Die Virusvariante B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien auftrat, sei inzwischen in 43 der 53 europäischen Länder aufgetreten. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 05.03.202120:42 Uhr

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In 3 Monaten will die EU unsinnige EDV-Infrastrukturen mit Anerkennung von 27 nationalen Impfausweisen schaffen.
Gateway-Implementierung dauert Jahrzehnte! https://www.aerztezeitung.de/Politik/EU-Gipfel-Muessen-uns-auf-jahrelange-Corona-Impfkampagne-einstellen-417491.html

Das ist nicht der Grund für WHO-Europa-Bedenkenträger: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lehnt die von der EU-Kommission geplanten Impfpässe ab. Zwar sei die für den Sommer angekündigte Einführung „wohl unvermeidlich“, sagte der Regionaldirektor der WHO/Europe seit 2020, Dr. med. Hans Henri Kluge, der „Welt“. „Aber es ist keine Empfehlung der WHO.“ Es gebe ernste Bedenken: So sei unsicher, wie lang eine Immunität anhalte. Auch könne ein Impfstoff „nicht unbedingt die Ansteckung anderer Menschen verhindern“.

Hans Kluge will seine grandiose Scharte auswetzen, die er vor kurzem mit "Es wird weiterhin ein Virus geben, aber ich glaube nicht, dass Einschränkungen nötig sein werden. Das ist eine optimistische Aussage", gesetzt hat. Angeblich fielen die Zahlen nach WHO-Angaben weltweit plötzlich deutlich. Trotz Mutationen verliere das Coronavirus offenbar an Kraft. Forscher würden ein Muster erkennen und machten Hoffnung mit einer verblüffenden Prognose.

Während sich Deutschland aus Sorge vor Mutationen und der dritten Welle nicht aus dem Lockdown traut, meldet die WHO auf globaler Ebene eine verblüffende Entspannung der Pandemielage. Die weltweiten Infektionen gehen seit sechs Wochen in Folge angeblich massiv zurück - viel stärker und schneller als prognostiziert. In der zweiten Januarwoche hatte die globale Pandemie nach offiziellen Zahlen ihren Höhepunkt erreicht. Damals infizierten sich nach den offiziellen Daten mehr als 700.000 Menschen jeden Tag. Jetzt, nur sechs Wochen später, liegen die Zahlen nurmehr halb so hoch bei 350.000. https://www.doccheck.com/de/detail/articles/31904-breaking-news

Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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