Kindergesundheit
Weniger Neurodermitis bei Migranten

Kindergesundheit im Fokus: Das RKI hat neue Erkenntnisse aus seiner Untersuchung KIGGS veröffentlicht.
© Christian Charisius/dpa
Berlin. Kinder und Jugendliche, deren beide Elternteile einen Migrationshintergrund haben, leiden seltener an Neurodermitis und ADHS als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund oder nur mit einem ausländischen Elternteil. Allerdings leiden sie häufiger an Übergewicht. Das sind drei Ergebnisse aus der zweiten Welle der KIGGS-Studie des Robert Koch- Instituts (RKI), die jetzt veröffentlicht wurden (Bundesgesundheitsbl 2019;62:1253-1262). KIGGS steht dabei für „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“.
So ist das Verhältnis bei Neurodermitis 3,5 zu 6,9 Prozent. An ADHS leiden im Durchschnitt zwei Prozent der Kinder und Jugendlichen mit beidseitigem Migrationshintergrund, im Vergleich zu 5,4 Prozent der Kinder, bei denen nur ein oder gar kein Elternteil ausländische Wurzeln hat. Von Übergewicht sind 22,1 Prozent der Kinder mit doppeltem Migrationshintergrund betroffen, im Vergleich zu 12,2 Prozent in der Vergleichsgruppe. In die KiGGS Welle 2 flossen zwischen 2014 und 2017 die Daten von knapp über 15 000 Kindern und Jugendlichen zwischen null und 17 Jahren ein. Die Daten der Kinder mit Migrationshintergrund wurden dabei gesondert herausgefiltert.
Einen Grund für die seltenere Neurodermitisprävalenz sieht das RKI in der selteneren Inanspruchnahme von Diagnosemöglichkeiten in dieser Gruppe. Aber auch unterschiedliche Umweltfaktoren in Herkunft- und Zielland könnten eine Rolle spielen, heißt es. (chb)