Kommentar zur DAK
Wettbewerb ohne Plan
Die Wettbewerbsordnung der GKV braucht eine Generalrevision. Sie ist dysfunktional und einseitig auf einen reinen Preiswettbewerb fokussiert. Seit Mitte der 90er Jahre die Initialzündung für den Kassenwettbewerb erfolgte, verfolgte der Gesetzgeber unter diesem Rubrum die unterschiedlichsten Ziele.
Herausgekommen ist eine vielgestaltige Unordnung, bei der zumeist versäumt wurde, die Bedürfnisse der Patienten zum Ausgangspunkt zu nehmen.
Der korporatistisch gesteuerte Innovationsfonds, der in dieser Woche mit dem Versorgungsstärkungsgesetz beschlossen werden soll, ist nur der vorläufig letzte Stein in diesem - planlosen - Bauwerk.
Vor diesem Hintergrund liefert das IGES-Gutachten zu einer "solidarischen Wettbewerbsordnung" sinnvolle Denkanstöße. Allerdings zeigt die von der DAK Gesundheit beauftragte Expertise, wie schwierig eine Konsenssuche sein dürfte.
Die Forscher schlagen vor, Selektivverträge als Instrument für den Innovationswettbewerb zu nutzen. Mittelfristig soll davon die Regelversorgung profitieren. In Baden-Württemberg hingegen wird Wettbewerb längst anders buchstabiert: AOK und andere Kassen setzen dort auf Selektivverträge als Alternative zum Kollektivvertrag. Dieser Ideenwettbewerb schadet der GKV nicht.
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