Kommentar zum SvR-Gutachten
Wettbewerb um die Qualität ist das Ziel
Daran werden Gesundheitspolitiker lange zu kauen haben: Das fast 500 Seiten starke Gutachten der Gesundheitsweisen verlangt nicht nur Sitzfleisch beim Lesen.
Vor allem teilt es - akademisch verpackt - den Gesundheitspolitikern Ohrfeigen aus: Denn der vom Gesetzgeber in der GKV installierte Wettbewerb ist ein Krüppel. Er ist auf den Preis einer Leistung fokussiert.
Dagegen führt der Wettbewerb um die Qualität der Patientenversorgung ein - so die Sachverständigen - "Schattendasein". Die Botschaft: Wettbewerb ist ein Instrument, kein Selbstzweck.
Denn da, wo der Gesetzgeber mit Selektivverträgen wettbewerbliche Spielräume ermöglicht hat, schränkt er sie auch gleich wieder ein - etwa bei den Sparvorgaben für Hausarztverträge.
Die Sachverständigen bescheinigen dieser unter der Ägide eines FDP-Ministers installierten Regelung, sie zeuge von "Misstrauen in die Vertragsfreiheit". Das darf als Klatsche für die sprunghafte Ordnungspolitik von Schwarz-Gelb gelesen werden.
Die Empfehlungen der Gesundheitsweisen, für den Qualitätswettbewerb die Sektorenmauern zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu schleifen, haben das Potenzial, als Blaupause noch für viele Gesundheitsreformen zu dienen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Haushohe Mauern zwischen Praxis und Klinik