Schleswig-Holstein

Widerstand gegen Pflegekammer formiert sich

Schleswig-Holsteins Landesregierung will die Pflegekammer - doch jetzt melden sich vehement Kritiker zu Wort. Sie haben Angst vor einem "Bürokratiemonster".

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Eine Pflegekammer soll Pflegekräfte in Schleswig-Holstein berufspolitisch vertreten - das finden nicht alle gut.

Eine Pflegekammer soll Pflegekräfte in Schleswig-Holstein berufspolitisch vertreten - das finden nicht alle gut.

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KIEL. Nach der Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesregierung für die Gründung einer Pflegekammer ist im Norden die erwartete Diskussion über das Für und Wider erneut ausgebrochen. 

Das Forum Pflegegesellschaft hat eine "Initiative für Selbst- und Mitbestimmung in der Pflege und gegen Zwangsverkammerung und Pflichtbeiträge in Schleswig-Holstein" ins Leben gerufen. Unterstützt werden sie vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und verdi.

Dem Forum gehören neben dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) auch der Caritasverband, das Diakonische Werk und der kommunale Pflegeverband an.

Sie halten die Entscheidung der Landesregierung für falsch und sprechen im Zusammenhang mit der Pflegekammer von einem "Bürokratiemonster".

"Dieser Apparat verwaltet sich und andere und blockiert letztendlich dringend notwendige Entwicklungen im Lande", teilte das Forum mit.

Mit der Initiative sollen die Öffentlichkeit informiert und begleitende Aktionen organisiert werden. Kritisch sehen auch die Sozialpolitiker der Oppositionsparteien im Landtag, CDU, FDP und Piraten, die Gründung einer Pflegekammer.

Pflegerat stärkt Landesregierung den Rücken

Unterstützung für ihren Kurs erhält die Landesregierung aus SPD, Grünen und SSW sowie vom Deutschen Pflegerat, der im Vorwege für die Kammergründung geworben hatte, und von weiteren Verbänden.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe etwa hält die Pflegekammer für einen "wichtigen Schritt, um die Zukunftsfähigkeit der beruflichen Pflege sicherzustellen".

Der Berufsverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe hält die Kammer für geeignet, "die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen auf Augenhöhe und gleichberechtigt mit den Entscheidungsträgern der Gesundheitspolitik diskutieren" zu lassen.

 Der Berufsverband Pflegemanagement glaubt, dass die Pflegekammer "eine längst bestehende Lücke zur Regelung und Vertretung der Belange beruflich Pflegender" füllen wird.

Der Entscheidung der Landesregierung folgt nun ein Anhörungsverfahren. In einer Abstimmung hatten sich die Berufsangehörigen wie berichtet nur mit einer knappen Mehrheit für die Kammergründung ausgesprochen. (di)

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