Physician Assistent

"Ziel ist ein vernünftiges Berufsbild"

Kammerchef Windhorst will Daten aus den Studiengängen der beteiligten Hochschulen auswerten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

MÜNSTER. Physician Assistants können in Zukunft im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle spielen, schätzt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Theodor Windhorst. Für Ärzte sei die Möglichkeit der Delegation von Tätigkeiten eine spürbare Entlastung. Gleichzeitig bekämen Menschen aus medizinischen Berufen eine gute Chance zur beruflichen Weiterentwicklung. Das neue Berufsbild sei aber noch zu unscharf, findet Windhorst. Ein Projekt, für das Mittel des Innovationsfonds beantragt wurden, soll das ändern.

In das auf drei Jahre angelegte Projekt sollen Daten aus allen Hochschulen einfließen, die einen Bachelor-Studiengang zum Physician Assistant anbieten. Mit ihnen soll die Ausbildung evaluiert werden, vor allem aber die Berufspraxis der fertigen Arztassistenten: Wo können sie eingesetzt werden, welche Tätigkeiten übernehmen sie? "Wir werden versuchen, aus den Daten ein vernünftiges Berufsbild zu erstellen", sagte Windhorst vor Journalisten in Münster. Der ÄKWL-Präsident hatte 2011 die Schirmherrschaft über den Physician Assistant-Studiengang an der Praxishochschule Rheine übernommen.

An dem Evaluations-Projekt sind neben der ÄKWL auch das Deutsche Krankenhausinstitut und Professor Marcus Hoffmann von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg beteiligt.

Wer sich für die Studiengänge interessiert, brauche Klarheit über die späteren Arbeitsmöglichkeiten, aber auch über die zu erwartende Vergütung, betonte Windhorst. "Es muss klar sein, dass sie keine billigen Arbeitskräfte sind." Für wichtig hält er es deshalb, das Gespräch mit Klinik-Geschäftsführungen zu suchen. "Sie müssen wissen, dass es nicht um den Arzt light geht."

Der Widerstand in Teilen der Ärzteschaft gegen den neuen Assistenz-Beruf war nach seiner Meinung auch in der Angst vor der Verwässerung des Arztberufs begründet. Der Kammer-Präsident begrüßte, dass das Konzept des Physician Assistant im Mai beim Deutschen Ärztetag in Freiburg auf breite Zustimmung gestoßen ist.

Nach Vorstellungen Windhorsts soll die Akademie für Fortbildung der Kammer und der KVWL künftig für die Fortbildung der Physician Assistants in Westfalen-Lippe zuständig sein, so wie bei medizinischen Fachangestellten. Ob er selbst das noch als Kammerpräsident erleben wird, ist unklar. Windhorst kündigte an, dass er nicht erneut für das Amt kandidieren wird. Der Ärztetag 2019 in Münster wird wohl sein letzter sein.

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