Kommentar zu Bufdis
Zu wenig Junge, kaum Alte
Zeit, etwas Sinnvolles zu tun - mit diesem Slogan warb die frühere Bundesregierung für den Bundesfreiwilligendienst, kurz "Bufdi" genannt.
Mit Abschaffung der Wehrpflicht ersetzt dieser Dienst seit 2011 den "Zivi" - den netten jungen Mann, der die Mitarbeiter in Pflegeheimen und Behindertenstätten unterstützte.
Das Interesse am Bufdi war zunächst höher als erwartet - auch, weil viele junge Menschen wegen der doppelten Abiturjahrgänge keinen Studienplatz finden konnten.
Vier Jahre später ist es offenbar unbeliebt geworden, etwas Sinnvolles zu tun. Die neuen Teilnehmerzahlen aus dem Familienministerium zeigen: Für immer weniger junge Menschen ist es attraktiv, in Pflegeheimen zu helfen.
Und: Inzwischen gibt es keine doppelten Abiturjahrgänge mehr, so dass die Zeit bis zum Studium oder zur Ausbildung nicht mehr überbrückt werden muss.
Die Zahlen belegen auch: Immer weniger Menschen über 27 absolvieren einen Dienst. Anders als beim Zivi, gibt es beim Bufdi keine Altersbeschränkung. Zeitweise war jeder zwölfte Bufdi über 60 Jahre alt.
Das passte den Sozialträgern offenbar nicht: Sie sollen immer weniger Plätze für Ältere angeboten haben.
Wenig Interesse der Jungen, kaum Stellen für die Alten: Die Bufdi-Zahlen sind ein alarmierendes Zeichen für die Gesellschaft, der Dienst kann so nicht lange überleben.
Auch die Träger sind nicht weitsichtig genug: Es braucht gemischte Teams - mit der Energie der Jungen und der Erfahrung der Alten.
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