Kommentar zu Bufdis

Zu wenig Junge, kaum Alte

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:

Zeit, etwas Sinnvolles zu tun - mit diesem Slogan warb die frühere Bundesregierung für den Bundesfreiwilligendienst, kurz "Bufdi" genannt.

Mit Abschaffung der Wehrpflicht ersetzt dieser Dienst seit 2011 den "Zivi" -  den netten jungen Mann, der die Mitarbeiter in Pflegeheimen und Behindertenstätten unterstützte.

Das Interesse am Bufdi war zunächst höher als erwartet -  auch, weil viele junge Menschen wegen der doppelten Abiturjahrgänge keinen Studienplatz finden konnten.

Vier Jahre später ist es offenbar unbeliebt geworden, etwas Sinnvolles zu tun. Die neuen Teilnehmerzahlen aus dem Familienministerium zeigen: Für immer weniger junge Menschen ist es attraktiv, in Pflegeheimen zu helfen.

Und: Inzwischen gibt es keine doppelten Abiturjahrgänge mehr, so dass die Zeit bis zum Studium oder zur Ausbildung nicht mehr überbrückt werden muss.

Die Zahlen belegen auch: Immer weniger Menschen über 27 absolvieren einen Dienst. Anders als beim Zivi, gibt es beim Bufdi keine Altersbeschränkung. Zeitweise war jeder zwölfte Bufdi über 60 Jahre alt.

Das passte den Sozialträgern offenbar nicht: Sie sollen immer weniger Plätze für Ältere angeboten haben.

Wenig Interesse der Jungen, kaum Stellen für die Alten: Die Bufdi-Zahlen sind ein alarmierendes Zeichen für die Gesellschaft, der Dienst kann so nicht lange überleben.

Auch die Träger sind nicht weitsichtig genug: Es braucht gemischte Teams - mit der Energie der Jungen und der Erfahrung der Alten.

Lesen Sie dazu auch: Bundesfreiwilligendienst: Zahl der Freiwilligen bricht ein

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Positionspapier veröffentlicht

Amtsärzte: Pakt alleine macht den ÖGD nicht zukunftsfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutsche Studie

Metaanalyse: Placebo kann psychische Erkrankungen lindern

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bleibt von der Gesundheitspolitik der Ampel, Professor Greiner?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025