EU-Gipfel
Zweite Corona-Welle treibt EU-Staaten zu mehr Zusammenarbeit
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fiel es den EU-Staaten bislang schwer, sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen. Bringt nun die zweite Welle einen Kurswechsel? Beim EU-Gipfel in Brüssel wird zumindest guter Wille beteuert.
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Dass mit dem Abstand haben die Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel noch nicht ganz verinnerlicht, aber immerhin tragen sie Masken.
© Kenzo Tribouillard/AFP Pool/AP/dpa
Brüssel. Die Sorge über die rasant steigenden Corona-Infektionszahlen treibt die EU-Staaten zu einer engeren Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung. Die Staats- und Regierungschefs verständigten sich beim EU-Gipfel in Brüssel darauf, sich um eine bessere grenzüberschreitende Ermittlung von Kontaktpersonen zu bemühen. Auch könnte es bald Absprachen zu Teststrategien und zur vorübergehenden Beschränkung nicht unbedingt notwendiger Reisen aus Drittstaaten in die EU geben.
„Die Frage, wie wir aus dieser Pandemie herauskommen, die entscheidet über die Gesundheit von ganz vielen Menschen. Die entscheidet über die Frage: Wie viele Menschen müssen sterben? Und sie entscheidet auch über unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“, kommentierte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den Beratungen in der Nacht zum Freitag. Es gehe jetzt darum, dass man die Kontakt-Nachverfolgung sichere und Infizierte in Quarantäne schicke.
Koordinierung auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs
EU-Ratspräsident Charles Michel sagte, man nehme die Lage „extrem ernst“. Deswegen sei auch beschlossen worden, die Koordinierung auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zu verstärken. Nach Angaben von Merkel soll es dazu regelmäßig Konsultationen auch per Videokonferenz geben.
Bislang hatten sich die EU-Staaten oft sehr schwer getan, sich bei der Pandemiebekämpfung auf einen gemeinsamen Kurs zu einigen. So gibt es bis heute kaum Absprachen bei Themen wie Reisewarnungen, Maskenpflicht oder Quarantänezeiten.
In ihrem Gipfelbeschluss zur COVID19-Pandemie sprechen sich die Staats- und Regierungschefs zudem für einen Aufbau von Impfkapazitäten sowie einen fairen und preiswerten Zugang zu den Mitteln aus. Bisher gibt es in der EU keinen ausreichend getesteten und zugelassenen Impfstoff. Die EU-Kommission hat aber bereits Millionen Dosen von Firmen geordert, die aussichtsreiche Kandidaten in der Entwicklung haben. (dpa)