EU

Zwölf-Punkte-Plan für Kampf gegen Krebs

In naher Zukunft soll es keinen Krebstoten in der EU mehr geben: Europäische Parlamentarier haben für dieses hohe Ziel einen Zwölf-Punkte-Plan vorgelegt.

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Eine Krebspatientin: Die EU soll bis 2024 die Ausgaben für die Krebsforschung verdoppeln, fordert die EVP.

Eine Krebspatientin: Die EU soll bis 2024 die Ausgaben für die Krebsforschung verdoppeln, fordert die EVP.

© jessicaphoto / Getty Images / iStock (symbolbild mit Fotomodell)

BRÜSSEL. In 20 Jahren soll kein EU-Bürger mehr an Krebs sterben. Dieses ambitionierte Ziel verfolgt die EVP-Fraktion im Brüsseler Parlament.

Wie dieses Ziel erreicht werden soll, haben die Parlamentarier, zu denen die deutschen Abgeordneten von CDU und CSU gehören, in einem Strategiepapier mit zwölf Punkten beschrieben.

Eine der Hauptforderungen: Die EU soll bis 2024 die Ausgaben für die Krebsforschung verdoppeln, von derzeit 200 auf 400 Millionen Euro.

Das Forschungsbudget für den Kampf gegen Krebs bei Kindern soll gar verzehnfacht werden. Außerdem sollen Patienten leichter Zugang zu Krebsspezialisten im EU-Ausland bekommen.

Weitere Forderungen: Die EU-Kommission soll dafür sorgen, dass die Krebsregister in der EU so schnell wie möglich ihre Daten miteinander austauschen können. Forscher sollen länderübergreifend leichter zusammenarbeiten können.

Die Fraktion legt das Papier nun der Kommission vor und will in den eigenen Reihen für ihr Anliegen werben.

1,3 Millionen Krebstote jährlich in der EU

Rund 1,3 Millionen Menschen in der EU sterben jährlich an den Folgen von Krebs. Eine Statistik von Eurostat für das Jahr 2010 weist insgesamt 1.269.042 Krebstote in der Europäischen Union aus - die meisten davon in Deutschland.

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Blickt man auf die standardisierte Sterbeziffer je 100.000 Einwohner, die Eurostat für das Jahr 2015 zusammengestellt hat, befindet sich Deutschland mit 252,05 im Mittelfeld. In der Europäischen Union mit ihren 28 Mitgliedsstaaten lag diese Ziffer bei 260,6. (chb/ths)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 30.04.201815:45 Uhr

Dass ich da so vehement widerspreche und polemisiere...

liegt daran, dass diese EVP-Forderung: "In 20 Jahren soll kein EU-Bürger mehr an Krebs sterben" nicht nur aus demografisch-epidemiologischer und wissenschaftlich-forscherischer, sondern auch aus medizinisch-propädeutischer Sicht so etwas von strunzdumm, verlogen und abwegig ist, dass jedem nur halbwegs medizinisch Gebildetem die Haare zu Berge stehen müssten.

Die Fraktion der Europäischen Volksparteien (EVP) der Europäischen Gemeinschaften verfolgt damit kein ambitioniertes Ziel, sondern blamiert sich im Gegenteil mit ihren ebenso populistischen wie unrealistischen Absonderungen bis auf die Knochen:

"The EPP Group is committed to doing everything in its power to ensure that nobody dies from cancer in the EU 20 years from now. If we are to effectively win this fight, we have to work together. The EPP Group urges the Member States to join forces. Cooperation in the fields of research, prevention, diagnosis and best care are only a few examples of where the Member States should do better. We have the knowledge, we need to exchange it", said Manfred Weber MEP, Chairman of the EPP Group in the European Parliament."

Besonders nachdenklich stimmt, dass unter "cancer, medical research, research, health, pharmaceutical industry, innovation, medicines, Peter Liese, Françoise Grossetête, Alojz Peterle, Manfred Weber, environment, public health, food safety" der Kollege Dr. med. Peter Liese als gesundheitspolitischer Sprecher der Europäischen Volksparteien mit aufgeführt ist.
http://www.eppgroup.eu/de/press-release/EPP-Group-to-double-EU-spending-on-cancer

Man kann nur hoffen, dass den 219 Mitgliedern als EVP-Fraktion aus 28 Mitgliedstaaten als größter Fraktion im Europäischen Parlament ein Licht aufgeht:

Die Erwartung zu wecken, dass in 20 Jahren in der gesamten EU kein Mensch mehr an Krebs sterben wird, ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die in Klinik und Praxis, Forschung und Entwicklung, operativ und konservativ, palliativ und kurativ, heilend, lindernd und begleitend gemeinsam mit ihren Patientinnen und Patienten gegen Krebserkrankungen helfen, heilen, lindern und schützen wollen. Wohlwissend, dass sie diesen Kampf gegen Krankheit, Teilhabeverlust und Tod niemals gewinnen werden können.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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