Niedersachsen und Brandenburg
Quarantäne missachtet, falsche Atteste ausgestellt? Verfahren gegen zwei Ärztinnen
In Brandenburg und Niedersachsen gehen Behörden gegen zwei Ärztinnen vor. Eine Medizinerin wird verdächtigt, trotz Quarantäneanordnung weiter praktiziert zu haben – die andere, falsche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt zu haben.
Veröffentlicht:Cottbus/Duderstadt. Im südbrandenburgischen Cottbus hat die Stadt die Praxis einer Hausärztin geschlossen, die trotz einer Quarantäneanordnung des Gesundheitsamtes und ohne Mund-Nasen-Bedeckung weiter praktiziert haben soll. Gegen die Medizinerin wurde nun ein Bußgeldverfahren eingeleitet, die Praxis wurde amtlich versiegelt.
Wie die Brandenburger Landesärztekammer am Mittwoch mitteilte, sei die Schließung der Praxis eine Angelegenheit des Gesundheitsamts. „Bezüglich der Frage, ob Atteste gegen das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken ausgestellt wurden, bestätigt die Kammer, dass Beschwerden gegen eine Cottbusser Arztpraxis eingegangen sind“, teilte der Sprecher der Ärztekammer, Elmar Esser, mit.
„Ein berufsrechtliches Verfahren wurde eingeleitet.“ Die Landesärztekammer bitte um Verständnis dafür, dass sie zu laufenden Verfahren grundsätzlich keine Auskunft geben könne.
Niedersachsen: Corona-Leugnerin unter Verdacht
Auch im niedersächsischen Duderstadt ist eine Ärztin ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten, nachdem auf Demonstrationen mit Corona-Leugnern in Hannover, zahlreiche Teilnehmer ein von der Ärztin ausgestelltes Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht vorgelegt haben. Es bestehe der Verdacht, dass es sich um Blanko-Atteste gehandelt habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen.
Wie der Sprecher bestätigte, durchsuchten am Mittwoch Polizeibeamte die Praxisräume der bekennenden Impfgegnerin. Dabei seien auch diverse zahlreiche Patientenakten beschlagnahmt worden, sagte Behördensprecher Andreas Buick. Insgesamt ermittele man derzeit wegen 16 Verdachtsfällen.
Die Ärztin engagiert sich bereits seit Monaten in der Coronaleugner-Szene und ist auch bei diversen Demonstrationen als Rednerin aufgetreten, wo sie gegen Schutzimpfungen, die Maskenpflicht und andere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie agitierte. Im November kündigte sie an, dass sie im Falle eines neuen Lockdowns versuchen werde, außer Landes zu kommen, weil sie „nicht in so einer Diktatur leben“ wolle. Diese Ankündigung hat sie noch nicht in die Tat umgesetzt.
Das Ausstellen falscher Atteste ist strafbar und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. (lass/pid)