Die Meinung
55 Seiten für mehr Transparenz
Von Anja Krüger
Der Bund der Versicherten und der Versicherer HUK-Coburg haben ein bemerkenswertes Projekt gestartet: Das Unternehmen verkauft seit Neuestem Hausratpolicen, die den Segen der Verbraucherschützer haben.
Denn die neuen Verträge gelten als transparent, also übersichtlich und gut verständlich. Dennoch beschleichen auch den Gutwilligsten Zweifel: Glauben die Initiatoren wirklich, dass Kunden solche Angebote wollen? Immerhin bekommen sie 55 Seiten mit nach wie vor viel Kleingedrucktem in die Hand gedrückt. Das sind immer noch viel zu viele.
Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Versicherer weiterhin an Prinzipien festhalten, die nur ihnen nützen. Nicht nur in der Hausratversicherung, auch in anderen Zweigen der Sachversicherung ist dem Kunden selten klar, was wirklich versichert ist und was nicht.
Das bemerkt er erst bei einem Schaden. Schuld daran ist das Prinzip, dass es nur Deckung gibt für die ausdrücklich vereinbarten Sachverhalte - die im Dickicht der Verträge kaum nachzuvollziehen sind.
Anders wäre das, wenn die Versicherer auf die AllgefahrenDeckung umstellen würden. Dann wäre alles versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Anbieter, die 55 Seiten brauchen, um alle nicht versicherten Gefahren aufzulisten, wären wohl kaum wettbewerbsfähig.
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