Kommentar zur IGeL-Kritik

Am Nasenring der Kassen

Ja, lernen sie es denn nie? Der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes übt sich wieder in IGeL-Schelte.

Von Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Ja, lernen sie es denn nie? Für niedergelassene Haus- und Fachärzte sind Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) wie die anderen privatmedizinischen Angebote mehr oder weniger eine Überlebensfrage für die Praxis. Seit geraumer Zeit sind die Regeln für die korrekte Offerte, Aufklärung und Abrechnung dieser Leistungen bekannt – und verbindlich.

Knackpunkt: Im IGeL-Alltag scheint es aber hie und da zu ruckeln – Ausreißer schwarzer Schafe, die es auch in der Ärzteschaft gibt, inklusive. So wird im einen oder anderen Fall der Kostenvoranschlag, der die einzelnen Positionen – mit GOÄ-Ziffer und Steigerungsfaktor – auflistet, vergessen. Sicher keine Bagatelle, aber ist das tatsächlich ein Skandal?

Am Dienstag war aber wieder die Stunde des – aus seinem Selbstverständnis heraus besonders IGeL-kritischen – Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbands (MDS). Am Nasenring führte MDS-Geschäftsführer Dr. Peter Pick die Ärzte, die Selbstzahlerleistungen anbieten, durch die Manege. IGeL-Ärzte haben aus Sicht des MDS offensichtlich per se ein Transparenz-Problem, bedarf es engerer Daumenschrauben, um sie auf den korrekten IGeL-Kurs zu bringen. Auch die Politik springt sofort bei: Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, ließ gleich verlauten, die geltenden Regeln zum Umgang mit IGeL müssten durchgesetzt werden.

Hier werden zwei Punkte außer Acht gelassen: Zum einen spiegeln die dem IGeL-Report des MDS zugrunde liegenden Aussagen der Versicherten nur deren Wahrnehmung wider. Zum anderen herrscht bereits eine hohe Bürokratiebelastung in Praxen, die möglichem IGeL-Schlendrian Vorschub leistet. Hier gleich den Abgesang auf die Patientensicherheit bei IGeL zu halten, ist übertrieben.

Schreiben Sie dem Autor: matthias.wallenfels @springer.com

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