Anlagen-Kolumne
Anlageoption gegen resistente Keime
Wirkt nicht! – in der Medizin ist dies leider im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen immer häufiger zu hören, denn mehr und mehr Antibiotika verlieren den Kampf gegen die Bakterien. Mitte 2016 starben weltweit 250 Menschen pro Minute an Infektionen, die nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden konnten.
Die zunehmende Resistenz hat vor allem zwei Gründe. Erstens: die immer häufigere Anwendung von Breitband-Antibiotika. Zweitens: der unsachgemäße Gebrauch – einerseits durch die Patienten, die die Medikamente zu früh absetzen, andererseits durch die Praxis mancher Ärzte, Antibiotika auch dann zu verschreiben, wenn Virusinfektionen vorliegen.
In der Folge gewöhnt sich der Körper an den "Beschuss" durch Antibiotika, sodass diese im Ernstfall keine Chance mehr gegen die Bakterien haben.
Drei Klassen im Fokus
Für die folgenden drei Erregerklassen werden laut WHO derzeit dringend Therapien benötigt; sie kommen vor allem im klinischen Alltag vor:
» Acinetobacter baumannii, in der Öffentlichkeit bekannt seit Januar 2015, als sich 31 Patienten des Uniklinikums Kiel mit dem Keim infizierten, zwölf davon starben;
» Enterobacteriaceae, die im Verdauungstrakt wichtige Funktionen übernehmen, sich z. B. als Carbapenem-resistente Keime (CRE) jedoch rasant ausbreiten;
» der "berühmte" multiresistente Pseudomonas aeruginosa, der in Deutschland für etwa ein Zehntel aller Krankenhausinfektionen verantwortlich ist.
Das Problembewusstsein wächst, gerade in den Kliniken. Doch die Gefahr durch resistente Bakterien ist noch längst nicht gebannt.
Anleger richten ihren Blick auf die Pharma- und Biotechnologieunternehmen, die in der Antibiotika-Forschung aktiv sind, und notieren die Namen Cubist, AstraZeneca, Novartis, Roche, Motif Bio und AiCuris auf ihrem Einkaufszettel.
Dr. Hanno Kühn ist Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).