Hersteller und Kassen

Annäherung im Clinch um DiGA-Preise?

In einer Rahmenvereinbarung von Kassen und Herstellern Digitaler Gesundheitsanwendungen wird unter anderem die Preisgestaltung thematisiert. Die hatte zuletzt für Diskussionen gesorgt.

Veröffentlicht:
In einer Rahmenvereinbarung zwischen GKV-Spitzenverband und DiGA-Herstellern sollen unter anderem die Möglichkeiten zur freien Preiswahl eingeschränkt werden.

In einer Rahmenvereinbarung zwischen GKV-Spitzenverband und DiGA-Herstellern sollen unter anderem die Möglichkeiten zur freien Preiswahl eingeschränkt werden. Unterschrieben ist aber noch nichts.

© fotomek / stock.adobe.com

Berlin. In der andauernden Diskussion um die Preisgestaltung bei Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist es einem Bericht von „Handelsblatt Inside“ zufolge zu Annäherungen zwischen Herstellerverbänden und dem GKV-Spitzenverband gekommen.

Demnach haben die Parteien eine Rahmenvereinbarung für die „Apps auf Rezept“ vorgelegt, die unter anderem die Möglichkeiten zur freien Preiswahl einschränken soll.

Kassen kritisieren Preisgestaltung bei DiGA

Der GKV-Spitzenverband hatte zuletzt in einem Positionspapier die freie Preisgestaltung bei DiGA moniert. Hersteller können im ersten Jahr die DiGA-Preise frei wählen, was laut GKV-Spitzenverband mit teils enormen Preissteigerungen einherging – im Vergleich zu vorher aufgerufenen Selbstzahlerpreisen und im Vergleich zu europäischen Märkten.

In der Kritik stehen vor allem DiGA, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte nur eine Zulassung auf Probe im Fast-Track-Verfahren erhalten haben. Der Nutzen dieser Anwendungen muss erst innerhalb des ersten Jahres nachgewiesen werden. Das BfArM entscheidet dann erneut über ihre Zulassung.

Hinzu kommt laut „Handelsblatt“ die Befürchtung der Krankenkassen, DiGA-Hersteller könnten sich nach der Erprobungsphase mit den Gewinnen aus den Preissteigerungen vom DiGA-Markt zurückziehen.

Lesen sie auch

Preis gilt nur für die ersten zwölf Monate

In der Rahmenvereinbarung sei nun festgelegt worden, dass auch Hersteller, deren DiGA nach der Erprobungsphase vom BfArM gestrichen werden, in Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband treten müssen.

Zudem müssten Hersteller die Differenz zwischen ihrem festgesetzten Preis und dem im Anschluss an die Preisverhandlungen vereinbarten Preis an die Krankenkassen zurückzahlen, heißt es weiter in dem Bericht. Diese Rückzahlungsvereinbarung betrifft den Angaben zufolge jedoch nicht das erste Jahr; sie gilt erst ab dem 13. Monat. Liegen die verhandelten Preise über dem bis dato geltenden Preis, erhalten laut „Handelsblatt Inside“ die Hersteller eine Zusatzvergütung.

Lesen sie auch

Maßgeblich für die Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Kassen sollen dem Bericht zufolge unter anderem die Anzahl der Verschreibungen der DiGA ab Listung bis kurz vor Verhandlungsstart sein sowie aktuelle Preise und Rabatte für die Anwendung für Selbstzahler und in europäischen Märkten.

Im Streit um ein „Höchstpreis-Modell“ kam es offenbar auch mit der Rahmenvereinbarung noch zu keiner Einigung. Das Thema ist derzeit Gegenstand eines Schiedsverfahrens.

Die Vereinbarung ist also bis zu einem gewissen Grad ausverhandelt, aber in Gänze noch nicht unterschrieben, wie der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung (SVDGV) – einer der maßgeblichen Herstellerverbände – auf Nachfrage bestätigte. Weitere Angaben machte der Verband unter Hinweis auf die Vertraulichkeit des Dokuments nicht. Eine Anfrage beim GKV-Spitzenverband blieb bis Montagabend unbeantwortet. (mu)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Ein Mettbrötchen

© juefraphoto / stock.adobe.com

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Ärztin misst bei einer Patientin den Blutdruck

© goodluz / stock.adobe.com

Unter 120 mmHg

Striktere Blutdruckkontrolle bei Diabetes wohl doch sinnvoll