ABDA-Wirtschaftsbericht

Apotheken erzielten 2020 mehr Gewinn vor Steuern

Die Inhaber öffentlicher Apotheken sind gut durch das erste Pandemiejahr gekommen. Branchenumsatz und -gewinn haben zugelegt.

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Masken – das Symbol der Pandemie. Den Apotheken verschaffte die staatlich organisierte Abgabe Sondereinnahmen, die sich auch auf Ertragseite positiv bemerkbar machten.

Masken – das Symbol der Pandemie. Den Apotheken verschaffte die staatlich organisierte Abgabe Sondereinnahmen, die sich auch auf Ertragseite positiv bemerkbar machten.

© picture alliance / SvenSimon

Berlin. Eher Zufall: Passend zur Kritik des Bundesrechnungshofes an den zwei Milliarden Euro Extraumsatz, den das Maskenabgabeprogramm des Bundesgesundheitsministers den Apotheken 2020 bescherte, veröffentlichte deren Dachverband ABDA am Mittwoch seinen alljährlichen Branchen-Wirtschaftsbericht. Bei anhaltend rückläufiger Anzahl der Betriebsstätten (um 82 auf nunmehr 18 .671) konnte demnach jede öffentliche Apotheke in Deutschland im Schnitt allein 107 .000 Euro Umsatz aus der Maskenverteilung im Regierungsauftrag verbuchen. Insgesamt stieg der Nettoumsatz der öffentlichen Apotheken im Berichtsjahr um fünf Prozent auf 56,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 54,2 Mrd.).

Wobei mit der Pandemie „auch nicht nur Geld verdient“ wurde, wie Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie der ABDA, betonte. Einerseits hätten sich in der Krise für manche Apotheken Kosten erhöht. Andererseits mussten die stationären Apotheken im OTC-Geschäft kräftig (minus 9,1 Prozent) an die Versandkonkurrenz abgeben, deren Handel mit verschreibungsfreien Produkten um 13,5 Prozent anzog. Einige Apotheken hätten zwischenzeitlich sogar Kurzarbeit angemeldet – die mit Abstand meisten (984) im vorigen April.

Hälfte des Gewinns aus GKV-Honorar

Dennoch: Mit 13,2 Prozent Zuwachs des Gewinns vor Steuern (auf 168 .000 Euro) konnte eine durchschnittliche Apotheke 2020 als außerordentlich gutes Geschäftsjahr abhaken. Neben dem Masken-Honorar trugen insbesondere auch die Erhöhung der Notdienstpauschale sowie die Einführung einer Botendienstvergütung zu der starken operativen Entwicklung bei. Ohne diese Einnahmen wäre das Betriebsergebnis „unverändert geblieben“, heißt es. Rund die Hälfte des mittleren Ertrages (84.631 Euro, plus 0,5 Prozent) resultierte aus GKV-Versorgung.

Der Nettoumsatz einer durchschnittlichen öffentlichen Apotheke stieg um sieben Prozent auf 2,8 Millionen Euro. Womit sich die mittlere operative Branchenrendite um 0,4 Punkte auf 6,1 Prozent verbesserte und nun wieder das Niveau von vor zwei Jahren zeigt.

Zu den Wachstumstreibern jenseit der pandemiebedingten Sondereffekte zählte 2020 den Angaben zufolge das Impfstoffgeschäft. Es sein „ein Jahr des Impfens gewesen“, so ABDA-Geschäftsführerin Korf.

Anteil an Kassenausgaben unverändert

Nach einer vergleichsweise ausgeprägten Grippewelle in der Vorsaison habe die Nachfrage nach Influenzaprävention gemessen in abgegebenen Impfstoffdosen um fast 38 Prozent auf 19,3 Millionen angezogen. Auch die Abgabe von Pneumokokken-, Masern- und Zoster-Vakzinen legte laut Wirtschaftsbericht jeweils hoch zweistellig zu; in Summe kletterte die Impfstoffabgabe zu GKV-Lasten gegenüber Vorjahr um knapp 18 Prozent auf 46,8 Millionen Dosen.

Im Vorgriff auf zu erwartende Kostendämpfungsdebatten wies Korf darauf hin, dass dass die Apotheken auch im Pandemiejahr nicht zu den Treibern der GKV-Ausgaben gehört hätten. Ihr Anteil an den regulären Kassen-Ausgaben (262,6 Milliarden Euro, +4,0 Prozent) sei mit 2,1 Prozent (absolut 5,45 Milliarden Euro, Vorjahr 5,35 Mrd.) unverändert geblieben. (cw)

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