EPatient Survey
Apps & Co. mausern sich zum Therapiebegleiter
Patienten vertrauen nicht nur ihrem Arzt. Gesundheitsinfos aus dem Web und medizinische Apps können die Compliance stärken.
Veröffentlicht:BERLIN. Können internetbasierte Informationsangebote und therapiebegleitende Dienste die medizinische und medikamentöse Therapie tatsächlich optimieren? Basierend auf dem "EPatient Survey 2015" kann diese Frage bejaht werden.
Wie die vor Kurzem in Berlin vorgestellte, nicht repräsentative Online-Befragung von 10.700 Usern auf 33 der größten Gesundheitsportale in Deutschland und der Schweiz ergeben hat, vertrauen Patienten in puncto Gesundheit nicht mehr nur auf die ärztliche Kompetenz, sondern auf komplementäre Informationen aus dem Web (wir berichteten kurz).
Webdienste und Apps, die auf bestimmte Therapien zugeschnitten sind, zeigten laut Studienausrichter Potenzial, die Therapietreue, das Patientenverhalten und somit die Versorgung verbessern zu können.
Trotz der Internetkonsultation vertrauen die Patienten im Ernstfall dann anscheinende doch dem Votum ihres Arztes. So hätten 57 Prozent der Befragten angegeben, Medikamenten-Apps lieber von ihrem Arzt oder ihrer Krankenversicherung (38 Prozent) zu erhalten als von Google oder App-Stores. Von den Kassen wünschten sie sich außerdem geprüfte Übersichten zu empfehlenswerten Websites und Apps.
Online-Arzttermine erwünscht
Wie die Befragung nahelegt, scheinen Gesundheits-Apps und -infos aus dem Netz förderlich für die Compliance zu sein. So habe fast die Hälfte der Befragten gesagt, die Anweisungen ihres Arztes zu ihren Medikamenten aufgrund von Informationen aus dem Netz besser zu verstehen - und zu befolgen.
38 Prozent waren der Ansicht, das Internet habe ihnen im Alltag und im Umgang mit ihrer Erkrankung seelisch, beruflich und praktisch geholfen. Jeder dritte habe angegeben, durch eine App für seine Medikamente mit der regelmäßigen Einnahme besser umgehen zu können.
Jeder Fünfte nutzte nach eigener Aussage bereits Apps, die in Kombination mit einem Messgerät für Körperdaten, Bewegung und Sport angewendet werden.
Rund ein Drittel der Befragten wünscht sich Angebote von Praxen, Arzttermine online zu buchen. Ebenfalls auf der Wunschliste stehen digitale Gesundheitsakten inklusive Behandlungsdaten, Röntgenbildern oder auch Arztbriefen.
16 Prozent würden nach Klinik- und Reha-Aufenthalten gerne eine digitale Nachsorge in Anspruch nehmen, etwa in Form von App gestützten Lernprogrammen zu ihrer Krankheit, um die weitere Behandlung nach der Entlassung zu optimieren. (maw)