Todesfälle in Pflegeheim

Arzt wegen Mittäterschaft vor Gericht

Nach Missständen in einem bayerischen Seniorenheim hat die Staatsanwaltschaft Bamberg jetzt Anklage gegen ein Trio erhoben, darunter einen Hausarzt.

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BAMBERG. Für die Heimbewohner einer Seniorenresidenz im Landkreis Haßberge im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken sollen im Zeitraum von 2015 bis 2018 schlimme, unerträgliche Zustände geherrscht haben. Einige betagte Menschen sollen damals unter dubiosen Umständen ums Leben gekommen, andere misshandelt worden sein.

Mitgemischt haben soll auch ein Hausarzt des Heimes, der wissentlich und vorsätzlich Totenscheine mit falschen Todesursachen ausgestellt haben soll. Wegen mittäterschaftlichen Totschlags durch Unterlassen und weiterer strafbarer Delikten innerhalb der Unterkunft müssen sich der 70-jährige Arzt, die einstige Heimleiterin (49) und der frühere Pflegedienstleiter (59) ab Mittwoch als Angeklagte vor der Strafkammer des Landgerichts Bamberg verantworten.

Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft Bamberg hätten sich die Beschuldigten „im gemeinschaftlichen Zusammenwirken aus Sorglosigkeit gegenüber dem Wohl der Heimbewohner als ´Herren über Leben und Tod´ verhalten“. Sie sollen den betroffenen Bewohnern unter anderem die erforderliche medizinische Versorgung und die dringend erforderliche Verlegung in eine Klinik verweigert haben.

Der Arzt soll in mindestens drei Fällen unter anderem den Sturz eines Patienten nicht angegeben haben, um die tatsächliche Todesursache zu verschleiern.

Nach den kriminellen Vorfällen sollte die Einrichtung ursprünglich Anfang dieses Jahres geschlossen werden. Der Bayerische Verwaltungsgerichts hob diese Entscheidung jedoch auf. Die Seniorenresidenz wird unterdessen mit neu eingesetzter Heimleitung fortgeführt. (dda)

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