Digitale Angebote

Aufgeschlossenheit gegenüber Video-Sprechstunden steigt

Laut einer Befragung würden mehr Menschen als noch vor drei Jahren digitale Angebote nutzen. Der Kreis der Skeptiker bleibt aber groß, Fitnesstracker sind nur für eine Minderheit relevant.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
43 Prozent aller Bürger können sich laut Umfrage vorstellen, sich per Videosprechstunde ärztlich beraten zu lassen.

43 Prozent aller Bürger können sich laut Umfrage vorstellen, sich per Videosprechstunde ärztlich beraten zu lassen.

© Monika Skolimowska / dpa / picture alliance

Dortmund. Die Aufgeschlossenheit der Bevölkerung gegenüber digitalen Angeboten in der medizinischen Versorgung wächst, nicht zuletzt als Folge der Corona-Pandemie. Mehr Menschen als noch vor drei Jahren würden eine Video-Sprechstunde oder eine elektronische Patientenakte (ePA) nutzen, zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie der Dortmunder Versicherungsgruppe Continentale.

Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte im Auftrag des Unternehmens im August und September 1359 Personen ab 18 Jahren telefonisch befragt. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Thema Digitalisierung, wie schon im Jahr 2019.

In diesem Jahr haben 43 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich die ärztliche Beratung in einer Video-Sprechstunde vorstellen können, statt in die Praxis zu gehen. Drei Jahre zuvor war das noch bei 33 Prozent der Fall. Immer noch überwiegt damit die Zahl derer, die einem solchen Angebot skeptisch gegenüberstehen (27 Prozent) oder es komplett ablehnen (29 Prozent).

Der direkte persönliche Kontakt bleibt wichtig

Besonders aufgeschlossen stehen der Video-Sprechstunde jüngere Menschen im Alter von 18 bis 39 Jahren gegenüber, Berufstätige, sowie Befragte, die sich selbst als besser verdienend bezeichnen. Sie sähen die Vorteile der Digitalisierung inzwischen deutlicher, Hürden seien abgebaut worden, sagte Dr. Helmut Hofmeier, der im Vorstand der Continentale-Gruppe für die Krankenversicherung zuständig ist. „Dennoch bleibt der direkte persönliche Kontakt wichtig“, betonte er.

Bei der Haltung zur ePA hat sich in den vergangenen drei Jahren weniger getan. Zurzeit wären 64 Prozent bereit, sie zu nutzen, 2019 waren es 62 Prozent. Dabei hat sich die Zahl derer, die bestimmt eine ePA einsetzen würden von 31 Prozent auf 41 Prozent erhöht.

Sicherheit versus Paranoia

Bei Gesundheits-Apps sind die Meinungen gespalten. 51 Prozent gehen davon aus, dass durch den Einsatz der Apps Krankheiten den Alltag weniger beeinflussen – 2019 waren es noch 62 Prozent. 40 Prozent nach zuvor 31 Prozent meinen dagegen, dass die Krankheit viel Raum im Alltag einnimmt, weil die App ständig an sie erinnert.

Die regelmäßige Erfassung bestimmter Parameter durch die Anwendungen gibt unverändert 52 Prozent der Befragten ein Gefühl der Sicherheit. 44 Prozent (2019: 43 Prozent) fürchten eher eine gewisse Paranoia: Man schaut ständig auf die Daten, und Fehlalarme führen zu unnötiger Aufregung und Angst.

Der Großteil ist mit dem Gesundheitswesen zufrieden

Mehr Menschen als vor drei Jahren nutzen laut der Umfrage Fitnesstracker. Bei 15 Prozent mit intensiver und 10 Prozent gelegentlicher Nutzung sind sie aber nach wie vor nur für eine Minderheit relevant. Für 51 Prozent nach 55 Prozent kommt der Einsatz solcher Geräte nicht in Frage. Zwei Drittel der Nutzer von Fitnesstrackern haben angegeben, dass sich ihr persönliches Verhalten deutlich oder zumindest etwas verändert hat.

Als Teil der Befragung erhebt Kantar regelmäßig die Zufriedenheit der Teilnehmer mit dem Gesundheitswesen. Aktuell sind 66 Prozent der gesetzlich Versicherten mit den Leistungen zufrieden, 68 Prozent mit dem Preis. Im Vorjahr waren es 78 Prozent und 77 Prozent. Bei den Privatpatienten bewerten 69 Prozent die Leistungen positiv, 63 Prozent den Preis. 2021 hatten die Werte mit 93 Prozent und 78 Prozent deutlich höher gelegen.

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