Pharmaforschung
Aus für Gantenerumab und Solanezumab gegen erblichen Alzheimer
Bringt bei erblichem Alzheimer die Plaque-Reduzierung nichts? Roche und Lilly melden zeitgleich Misserfolge.
Veröffentlicht:Basel/Indianapolis. Die Anti-Amyloid-Antikörper Gantenerumab (Roche) und Solanezumab (Eli Lilly) haben in einer Phase-II/III-Studie gegen familiäre Alzheimer-Demenz den primären Endpunkt verfehlt. Beide Kandidaten wurden in einem gemeinsamen klinischen Projekt („DIAN-TU“) an der Washingtoner School of Medicine getestet. Wie Roche am Montag mitteilte, sei für Gantenerumab keine signifikante Verlangsamung des kognitiven Abbaus gegenüber Placebo festzustellen gewesen.
Zeitversetzt zog am Nachmittag Lilly mit der Meldung nach, dass auch Solanezumab keine Verbesserung hinsichtlich der Krankheitsprogression habe zeigen können. Man beabsichtige nun nicht länger, einen Zulassungsantrag gegen familiären Alzheimer zu stellen. Die Entwicklung des Antikörpers gegen präklinische Krankheitsformen – positiver Plaque-Befund ohne Erinnerungsausfälle – werde jedoch weitergeführt.
Auch Roche erklärte, Gantenerumab in anderer Indikationsstellung weiterzuverfolgen: Gegen die weitaus häufigere sporadische Form der Erkrankung wird der Amyloid-Beta-Antikörper aktuell in zwei Phase-III-Studien („GRADUATE“ 1 und 2) geprüft; diese Projekte liefen unverändert weiter. An den genannten Tests nähmen über 2000 Patienten an mehr als 350 internationalen Zentren teil.
Darüber hinaus hat Roche noch zwei weitere Eisen gegen Alzheimer im Feuer: Den Anti-Amyloid-Antikörper Crenezumab, dessen Entwicklung zwar vor einem Jahr gegen frühen, nicht erblichen Alzheimer eingestellt wurde. Zur Prävention familiärer Alzheimer-Demenz läuft mit Crenezumab jedoch nach wie vor noch ein Phase-II-Versuch. Zudem wird in Phase II der Anti-Tau-Antikörper Semorinemab gegen nicht-erblichen Alzheimer geprüft.
Lilly hat derzeit noch etliche weitere Kandidaten gegen Demenz und M. Alzheimer in der Pipeline, die sich jedoch alle noch in früheren klinischen Entwicklungsphasen befinden.
Sowohl Roche als auch Lilly wollen die DIAN-TU-Ergebnisse bei der Internationalen Alzheimer- und Parkinson-Konferenz (AAT-AD/PD) Anfang April in Wien präsentieren. (cw)