BÄK-Chef Hoppe wirft EU-Kommissar Panikmache vor
BERLIN (chb). Ein Interview des EU-Gesundheitskommissars John Dalli sorgt in der deutschen Ärzteschaft für Aufregung. In einem Gespräch mit der Zeitung "Die Welt" hatte Dalli gesagt, dass bei jedem zehnten Klinikaufenthalt in der EU Patienten einen gesundheitlichen Schaden erlitten.
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BÄK-Chef Hoppe: Undifferenzierte Behauptungen und Panikmache.
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Viele Fehler seien durch besseres Klinikmanagement und eine regelmäßige Fortbildung der Beschäftigten vermeidbar, so der EU-Kommissar.
Die EU-Kommission fordere, dass Behandlungsfehler systematisch erfasst würden und es den Betroffenen erleichtert werde, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.
Dalli, der zur konservativen EVP-Fraktion gehört, kritisierte zudem Missstände bei der Krankenhaushygiene. In der EU würden pro Jahr 37.000 Menschen an den Folgen einer Klinikinfektion sterben, so Dalli.
Als undifferenzierte Behauptungen und Panikmache bezeichnete dagegen der Präsident der Bundesärztekammer Professor Jörg-Dietrich Hoppe die Äußerungen Dallis.
Deutschland habe längst entsprechende Strukturen aufgebaut, damit Ärzte aus Fehlern lernen könnten. Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern führten ein umfassendes Register, in dem alle Anträge anonymisiert in ein bundeseinheitliches Statistikprogramm eingingen.
Ziel des Medical Error Reporting Systems sei es, Fehlerhäufigkeiten zu erkennen und Fehlerursachen auszuwerten.
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