Mobile Health
Bayer-Büros werden zur IT-Schmiede
BERLIN. Das Pharmaunternehmen Bayer beherbergt an seinem Standort Berlin in den nächsten Monaten fünf Entwicklerteams von IT-Start-ups aus ganz Europa.
Das Ziel: Kreative Ideen für mobile Gesundheitsanwendungen zu entwickeln. Mit dem vor Kurzem gestarteten Grants4Apps Accelerator-Programm betritt Bayer für die Pharmaindustrie Neuland.
Fünf Entwicklerteams von innovativen Start-up-Unternehmen aus dem Bereich mobile Gesundheitsanwendungen erhalten jeweils 50.000 Euro Anschubfinanzierung. Außerdem arbeiten sie dreieinhalb Monate lang in den Räumen der Bayer-Niederlassung in Berlin in einem eigens dafür hergerichteten Bürotrakt.
Als Gegenleistung erhalte Bayer Anteile an den Unternehmen, sagte Reinhard Franzen, der als Europachef von Bayer den Startschuss für das Programm gab.
Die unmittelbare räumliche Nähe zwischen Start-up-Mitarbeitern und Pharmamanagern soll dem Austausch dienen und dafür sorgen, dass die entwickelten IT-Lösungen nicht an den Anforderungen des "realen" Gesundheitswesens vorbeizielen.
Wie andere Pharmakonzerne zeigt Bayer zunehmend Interesse an mobilen Patientenanwendungen. Sie könnten in Zukunft in Ergänzung zu Arzneimitteln angeboten werden, mit dem Ziel, Daten für die Versorgungsforschung oder für Nutzenbewertungen zu liefern.
Die fünf in der ersten Grants4Apps-Förderrunde unterstützten Start-ups decken ein breites Spektrum mobiler Gesundheitsanwendungen ab. Die Unternehmen Qompium aus Belgien, Parica aus Deutschland und Cortrium aus Dänemark entwickeln mobile Lösungen für das Monitoring von Vitalwerten mit einem Schwerpunkt auf dem EKG-Monitoring.
Fabulyzer Sensors aus Großbritannien will den Markt für Fitness-Sensoren mit einem mobilen Gerät zur Messung des Acetongehalts in der Atemluft revolutionieren. Und PharmAssistant aus Portugal arbeitet an einer Arzneimitteldose, die mit dem Smartphone kommuniziert und zur Verbesserung der Compliance beitragen soll. (gvg)