Pharmaforschung

Bayer stolz auf produktive Pipeline

Mehr Geld für die Pharmaforschung kündigte Bayer-Chef Marijn Dekkers bei einer Präsentation vor Journalisten in Leverkusen an.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

LEVERKUSEN. Pharma-Innovationen haben in der jüngsten Vergangenheit entscheidend zum Wachstum des Bayer-Konzerns beigetragen.

Mit den fünf neueren Produkten Xarelto® (Rivaroxaban), Eylea® (Aflibercept), Stivarga® (Regorafenib), Xofigo® (Radium-223-dichlorid) und Adempas® (Riociguat) erzielt das Unternehmen bereits ein Viertel seines Umsatzes mit verschreibungspflichtigen Originalen. Doch auf dem Erreichten will man sich nicht ausruhen und könnte es auch gar nicht.

"Die Analysten haben die Geduld einer Eintagsfliege. Sie fragen immer: Was kommt als nächstes?", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Marijn Dekkers 2. Dezember bei der "Bayer Innovations-Perspektive 2014" in Leverkusen.

Momentan kann Bayer die Börsen-Analysten beruhigen. "Unsere Pharma-Pipeline ist mit zahlreichen vielversprechenden Projekten gefüllt, vor allem in der Phase III."

Zurzeit hat Bayer nach eigener Auskunft 20 Projekte in der klinischen Phase I, 19 in der Phase II und 18 in Phase III. Darunter sind fünf neue "vielversprechende Wirkstoffkandidaten", die nach bisherigem Stand nächstes Jahr in die Phase III kommen sollen. Das sind

- Finereone und Vericiguat aus dem Therapiebereich Kardiologie (Herzinsuffizienz),

- Molidustat aus der Hämatologie (renale Anämie),

- Copanlisib aus der Onkologie, Erstindikation ist Non-Hodgkin-Lymphom

- und Vilaprisan gegen symptomatische Gebärmuttermyome.

"Alle diese Wirkstoffkandidaten haben eines gemeinsam: Sie werden aus neuen Molekülen mit einem außergewöhnlichen Wirkprofil entwickelt", versicherte Dekkers.

Es gehe um komplett neue Moleküle. Das angestrebte Umsatzpotenzial für diese fünf neuen Wirkstoffe will das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffern.

In der Onkologie hat der Konzern einen weiteren Entwicklungskandidaten in Phase III, berichtete Bayer-Forschungsvorstand Kemal Malik.

Der Wirkstoff mit dem Arbeitstitel ODM-201 ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem finnischen Unternehmen Orion. Er soll das Wachstum von Prostata-Krebszellen verhindern.

"Im September 2014 startete eine Phase-III-Studie zur Effektivität und Sicherheit von ODM-201 bei Männern mit kastrationsresistentem, nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakarzinom". Auch bei der Entwicklung neuer Präparate mit dem rekombinanten Faktor VIII gegen Hämophilie kommt Bayer nach Angaben Maliks gut voran.

So wurde 4. Dezember die europäische Zulassung für BAY 81-8973 beantragt. "Es ermöglicht eine flexible Dosierung zwei- bis dreimal pro Woche ohne Erhöhung der Dosierung," erläutert Malik den Vorteil des neuen Präparates.

Zudem wird in Phase III ein lang-wirkender Faktor VIII (Damotocog alfa pegol) für eine einmal wöchentliche prophylaktische Gabe untersucht. Hierfür soll Mitte 2016 die Zulassung beantragt werden.

Rezeptfreie Arzneimittel im Fokus

Auch die Pipeline mit neuen rezeptfreien Arzneimitteln will Bayer ausbauen, kündigte Konzernchef Dekkers an. Gleichzeitig wolle das Unternehmen das Geschäft in den Wachstumsmärkten vorantreiben und das Synergiepotenzial aus Akquisitionen vollständig heben.

Auch nach der Übernahme des Consumer-Care-Geschäfts von MSD und der chinesischen Dihon Pharmaceuticals suche man nach weiteren Akquisitionsgelegenheiten. "Wir arbeiten sehr, sehr hart daran, die Marktführerschaft zu erlangen." Im Moment ist Bayer im OTC-Markt weltweit die Nummer 2.

Dabei will die Gruppe auch bei bekannten Marken wie Bepanthen®, Dr. Scholl's® oder Coppertone® erreichen, was bei Aspirin® schon der Fall ist: die direkte Verknüpfung mit der Marke Bayer.

"Wir versuchen immer stärker, weltweit bei den Produkten eine Assoziation mit dem Bayer-Kreuz zu schaffen", so Dekkers.

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