PKV-Analyse
Branche hält auch in schlechtem Wetter Kurs
Die Branche der privaten Krankenversicherung hat die gegenwärtig schwierige Marktlage insgesamt bislang recht gut bewältigt. Das zeigt das jüngste PKV-Rating des Analysehauses Morgen & Morgen.
Veröffentlicht:KÖLN. Die privaten Krankenversicherer (PKV) hatten im vergangenen Jahr vor allem mit zwei Herausforderungen zu kämpfen: dem Niedrigzinsumfeld und der anhaltenden Wachstumsschwäche.
Die Ratingagentur Morgen & Morgen hat nun die Bilanzen von insgesamt 32 Unternehmen der privaten Krankenversicherung unter die Lupe genommen. Die Analyse erstreckt sich auf die Jahre 2010 bis 2014.
Demnach zeichnet sich in der PKV eine deutliche Wachstumsdelle ab. 2010 und 2011 war in der Vollversicherung noch ein - wenn auch moderates - Wachstum zu beobachten. Doch 2014 hat die Branche im dritten Jahr in Folge einen Rückgang des Neugeschäfts gemeldet.
Als Gründe für das Minus von 1,06 Prozent im vergangenen Jahr sieht das Unternehmen die Abkehr vieler Versicherer vom Niedrigpreissegment und die konjunkturelle Entwicklung. Sie hat dazu geführt, dass ehemals Selbstständige jetzt wieder als Angestellte arbeiten.
Angesichts der Versicherungspflichtgrenze von 54.900 Euro wird es für Angestellte immer schwieriger, sich privat zu versichern.
Rechnungszins auf Talfahrt
"Auch bei den Zusatzversicherungen ist das Wachstum regressiv, jedoch im positiven Bereich", so Morgen & Morgen. Bei den Ergänzungsversicherungen legte die PKV 2014 um 1,54 Prozent zu, nach 1,8 Prozent ein Jahr zuvor.
Bei der Nettoverzinsung der Kapitalanlagen weist die Analyse einen Branchenschnitt von 3,92 Prozent für 2014 aus, nach 4,04 Prozent, 4,21 Prozent, 4,06 Prozent und 4,23 Prozent in den Jahren zuvor. Der 2014-er Durchschnitt lag zwar noch über dem Rechnungszins von 3,5 Prozent für den Bestand.
Morgen & Morgen weist aber darauf hin, dass einige PKV-Unternehmen den Rechnungszins im Bestand bereits senken mussten. "Der Rechnungszins im Neugeschäft von 2,75 Prozent trägt ebenfalls der Niedrigzinsphase Rechnung und führt zu einem langsamen Sinken des durchschnittlichen Rechnungszinses im Bestand."
Die Kehrseite für die PKV-Kunden: Sie müssen für ihren Krankenversicherungsschutz mehr bezahlen, weil die Prämien steigen.
Was die Sicherheitsmittel betrifft, konstatieren die Analysten weiterhin einen erfreulichen Verlauf. So haben die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen erneut zugelegt. Auch die Eigenkapitalquote hat weiter zugenommen.
"Solvency II und die damit inkludierten erhöhten Eigenkapitalanforderungen sind hier maßgeblich ausschlaggebend", heißt es. Summa summarum zieht der Geschäftsführer von Morgen & Morgen Peter Schneider ein positives Fazit der Untersuchung. "Trotz schwierigen Umfelds sind die Versicherer weiterhin gut aufgestellt."
Für 2014 hat Morgen & Morgen viermal die Bestnote "ausgezeichnet" vergeben: an die Unternehmen Allianz, Alte Oldenburger, Mecklenburgische und Provinzial. Sieben PKV-Anbieter erhielten ein "sehr gut", zehn ein "durchschnittlich", acht ein "schwach".
Sechs besser, fünf schlechter
Als "sehr schwach" stuften die Analysten drei Unternehmen ein: Axa, Mannheimer und Württembergische. Von den 32 Versicherern konnten 2014 sechs ihre Bewertung gegenüber dem Vorjahr verbessern, wohingegen fünf schlechter eingestuft wurden.
Auch der Informationsdienstleister KVpro.de, der Maklern Analysesoftware anbietet, bescheinigt der PKV ein angesichts der schwierigen Marktverhältnisse gutes Abschneiden im vergangenen Jahr - gerade auch im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung. KVpro.de hat ebenfalls die Kennzahlen der PKV-Anbieter für das Jahr 2014 untersucht.