Bremen Mitte: Neuer Keimfund bestätigt
Bremen kommt nicht zur Ruhe: Jüngst wurden wieder Klebsiellen im Klinikum Mitte festgestellt, die letztes Jahr für den Tod von Frühchen verantwortlich waren. Jetzt zeigt sich: Die neuen Keime sind vom selben Stamm. Für die Klinik ist der Fall unerklärlich.
Veröffentlicht:BREMEN (dpa/ths). Ein Gentest hat die endgültige Bestätigung gebracht: Der bereits im vergangenen Jahr für den Tod mehrerer Frühchen verantwortliche Keim im Klinikum Bremen-Mitte ist erneut aufgetreten.
Das berichtete am Donnerstagabend die "Tageszeitung" (taz). Ein spezialisiertes Labor habe das Untersuchungsergebnis jetzt übermittelt, sagte die Sprecherin des Klinikverbunds Gesundheit Nord (GeNo), Karen Matiszick.
Hierbei handelt es sich um das Medizinische Labor Bremen, das nach eigener Auskunft vor dem Gentest ein anderes Testverfahren durchgeführt hatte, dessen Ergebnis ebenfalls positiv ausgefallen war. Wie die Erreger vom Typ Klebsiella pneumoniae erneut auftreten konnte und woher es kommt, ist noch unerklärlich.
Der ESBL-Bildner war vor knapp zwei Wochen auf der Haut eines zehn Wochen alten Babys nachgewiesen worden, das in der Kinderchirurgie des Krankenhauses wegen eines Leistenbruchs operiert worden war.
Keime trotzen Umbau und Desinfektion
Der Junge ist aber nicht daran erkrankt. Seit dem vergangenen Jahr waren mehrere Frühchen an den Folgen von Infektionen mit den multiresistenten Bakterien gestorben oder schwer erkrankt.
Weil noch ein Baby in der Klinik behandelt wird, das vom früheren Keimausbruch betroffen war, wurde überprüft, ob Personal und Geräte so wie vorgesehen zwischen beiden Kindern getrennt worden seien. Dabei seien keine Fehler festgestellt worden. "Es ist unerklärlich", sagte Kliniksprecherin Matiszick.
Nachdem der tödliche Keim im vergangenen Jahr aufgetreten war, hatten Gesundheitsamt und Klinik die Frühchenintensivstation vorübergehend geschlossen. Trotz Umbaus und Desinfektion traten die Bakterien erneut auf.
Daraufhin wurden die Entbindungsstation und die Neonatologie endgültig geschlossen. Ein Untersuchungsausschuss des Landtags befasst sich seit Monaten mit der Aufarbeitung der Fehler.