Aut-idem
Bremen kreuzt am meisten
In Deutschland herrscht ein Nord-Süd-Gefälle beim Aut-idem-Verbot. Eine neue Analyse zeigt, dass die Ärzte in Bremen Spitzenreiter beim Kreuzen sind - ganz anders als ihre Kollegen etwa im Saarland. Das hat Auswirkungen auf die Abgabe von Rabattarzneien.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Ärzte benutzen je nach KV-Region unterschiedlich häufig das Aut-idem-Kästchen auf dem Rezept. Auffällig ist dabei ein Nord-Süd-Gefälle: Das geht aus einer Auswertung des Beratungsunternehmens IMS Health für die "Ärzte Zeitung" hervor. Das Unternehmen hat dafür mit Hilfe des IMS Contract Monitor® den generikafähigen Markt im vergangenen Jahr untersucht.
Nord-Süd-Gefälle beim Verbot von Aut-idem.
Danach schließen Vertragsärzte in Bremen bei fast 21 Prozent aller Verordnungen die Substitution durch den Apotheker aus, verbieten also "Aut idem". Außer Bremen verzeichnen Sachsen-Anhalt (18,4 Prozent), Schleswig-Holstein und Brandenburg (jeweils 17,6 Prozent) die höchsten Quoten beim Substitutionsverbot.
Vergleichsweise am seltensten wird das Kreuz auf dem Rezept in Bayern (8,2 Prozent), Hessen (7,8 Prozent) und im Saarland (5,3 Prozent) gesetzt.
Fast spiegelbildlich zu diesen Zahlen verhält sich der Anteil der Rabattarzneimittel in den einzelnen KV-Regionen. Im Saarland verordnen Vertragsärzte rabattgeregelte Medikamente im generikafähigen Segment am häufigsten (63 Prozent). Ähnlich hoch ist der Rabattarzneimittel in Hessen (62,5 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (61,5 Prozent) und Niedersachsen (61 Prozent).
Bremen, wo Ärzte am häufigsten das Aut-idem-Kreuz setzen, hat auch mit 53,1 Prozent den niedrigsten Anteil verordneter Rabatt-Präparate. Etwas höher ist dieser in Sachsen (53,6 Prozent) und Baden-Württemberg (56,7 Prozent). Bayern, Nordrhein und Sachsen-Anhalt (60,2, 60 und 58,8 Prozent) bilden das Mittelfeld.
Generell zeigen die Analysen von IMS Health, dass Vertragsärzte differenziert von der Möglichkeit des Substitutionsverbots Gebrauch machen.
Bei rabattgeregelten Medikamenten aus dem Generikasegment (Generika, Altoriginale, nie geschützte Präparate) haben sie im vergangenen Jahr im Bundesdurchschnitt bei sechs Prozent der abgegebenen Packungen "Aut idem" angekreuzt.
Im Jahr 2011 betrug der Wert noch acht Prozent. Liegt hingegen kein Rabattvertrag vor, dann verbieten Ärzte fast bei einem Viertel der Verordnungen (23 Prozent), dass das verschriebene Präparat vom Apotheker ausgetauscht wird. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2012 konstant geblieben.