SARS-CoV-2

Bund erwirbt 200.000 Dosen COVID-Antikörper

Die Bundesregierung engagiert sich nicht nur beim Erwerb von Impfstoffen. Nun gab Minister Spahn bekannt, dass der Bund ein Antikörper-Mittel gekauft hat. Es soll schwere Verläufe bei Risiko-Patienten verhindern helfen.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor übertriebenen Schuldzuweisungen bei der Aufarbeitung der Pandemie.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnt vor übertriebenen Schuldzuweisungen bei der Aufarbeitung der Pandemie.

© Michael Kappeler / picture alliance / dpa

Berlin. Die Bundesregierung hat für Deutschland ein neues Corona-Medikament auf Antikörper-Basis gekauft. „Ab nächster Woche werden die monoklonalen Antikörper in Deutschland als erstem Land in der EU eingesetzt. Zunächst in Uni-Kliniken“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einem Interview mit „Bild am Sonntag“ („BamS“). Der Bund habe 200.000 Dosen für 400 Millionen Euro eingekauft. Das entspricht einem Preis von 2000 Euro pro Dosis.

Mit dieser Form der Antikörper sei auch Ex-US-Präsident Donald Trump während seiner Corona-Infektion behandelt worden, wie die „BamS“ berichtete. „Die Gabe dieser Antikörper kann Risikopatienten in der Frühphase helfen, dass ein schwerer Verlauf verhindert wird“, erläuterte Spahn. Den Angaben zufolge hat sich das Ministerium Kontingente von zwei der sogenannten monoklonalen antikörperhaltigen Arzneimittel gesichert. Es handele sich zum einen um den Antikörper Bamlanivimab, der vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelt wird, zum anderen um die die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab des US-Herstellers Regeneron.

In dem Interview warnte Spahn auch vor Schuldzuweisungen bei der Aufarbeitung der Corona-Pandemie. „Wir sollten aufpassen, dass 2021 nicht das Jahr der Schuldzuweisung wird. Über Fehler und Versäumnisse reden ist wichtig. Aber ohne dass es unerbittlich wird. Ohne dass es nur noch darum geht, Schuld auf andere abzuladen“, sagte Spahn.

„Trügerisches Gefühl“

Spahn hatte bereits zu Beginn der Pandemie im April um Verständnis für schwierige politische Entscheidungen in der Corona-Krise geworben. Im Bundestag sagte er, „dass wir miteinander wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen in ein paar Monaten“. Neben der Politik werde auch für die Gesellschaft und die Wissenschaft eine Phase kommen, in der man feststelle, dass man vielleicht an der einen oder anderen Stelle falsch gelegen habe oder etwas korrigieren müsse.

Für die hohen Infektionsraten und Todeszahlen in der zweiten Welle der Pandemie tragen nach Spahns Worten Politik und Bürger gemeinsam Verantwortung. „Wir hatten alle zusammen das trügerische Gefühl, dass wir das Virus gut im Griff hätten. Die Wucht, mit der Corona zurückkommen könnte, ahnten wir, wollten es aber in großer Mehrheit so nicht wahrhaben.“

„Wir haben dem Virus zu viel Raum gelassen“

Er räumte ein, dass die Bundesregierung und die Länder zu zögerlich bei der Pandemie-Bekämpfung waren: „Wir haben dem Virus zu viel Raum gelassen. Wir hätten schon im Oktober bei geringeren Infektionen härtere Maßnahmen ergreifen müssen.“

Vor allem einige Ministerpräsidenten hatten sich damals gegen einen härteren Kurs gewehrt, wie ihn Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und viele Virologen befürwortet hatten. Die Skeptiker konnten sich dabei unterstützt fühlen von Teilen der Opposition und der Bürger.

Die Aufhebung von Einschränkungen für Geimpfte lehnte Spahn ab, bis es ein Impfangebot für alle Bürger gibt. Es gehe dabei um Solidarität. „Wir haben ein Jahr lang solidarisch diese Pandemie durchgestanden. Jetzt können wir uns die Monate, bis jeder geimpft werden kann, auch noch alle an die Regeln halten.“ (dpa)

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