Central fürchtet Bürgerversicherung
Der private Krankenversicherer Central will seinen eigenen Außendienst komplett abschaffen. Der Hintergrund: Das Unternehmen rechnet mit einem Ende der privaten Vollversicherung.
Veröffentlicht:KÖLN (hf). Die Central Krankenversicherung bereitet sich auf die Einführung einer Bürgerversicherung und damit auf die Abschaffung der privaten Vollversicherung vor: Das Unternehmen baut den Vertrieb um und verkleinert den Vorstand.
Nach Informationen der "Ärzte Zeitung" wird der Kölner Versicherer, der zur Generali-Gruppe gehört, den eigenen Außendienst komplett einstellen und den Vertrieb über Makler stark zurückfahren.
Künftig werden die PKV-Policen wohl vor allem über die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), die mit der Generali verbunden ist, und über Konzerngesellschaften wie die Generali Versicherungen verkauft.
Den Central-Vertretern soll ein Wechsel zu diesen Vertrieben angeboten werden - sie sollen sich dort aber nicht mehr auf die PKV konzentrieren.
Der Vorstandschef der Central Heinz Teuscher sagt, dass die Würfel noch nicht endgültig gefallen sind. "Wir prüfen die Einstellung und die Möglichkeit, dass sich die Vermittler für andere Vertriebswege entscheiden können." Am Ausgang der Prüfung besteht aber offenbar kein Zweifel.
"In der Konzernspitze herrscht die Überzeugung, dass die obligatorische Bürgerversicherung kaum noch zu verhindern ist", sagt ein Insider.
Die Vollversicherung als Hauptgeschäftsfeld der privaten Krankenversicherer würde damit langfristig austrocknen, den Unternehmen blieben nur noch die Zusatzpolicen. Darauf will sich die Central rechtzeitig einstellen.
Außerdem zieht der Kölner Krankenversicherer mit der Umorganisation die Konsequenzen aus seinen schlechten Erfahrungen mit Billigpolicen.
Die Central hatte versucht, über niedrigpreisige Einsteigertarife mit geringem Leistungsniveau neue Kunden vor allem bei Selbstständigen anzulocken. Die Hoffnung war, dass die Versicherten nach einer Zeit in höherwertige Tarife wechseln würden.
Das war aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Über die Billigangebote holte sich die Central eine Reihe von Nichtzahlern in den Bestand. Das Unternehmen hat den Verkauf der Tarife eingestellt (wir berichteten).
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