Medizinstudium
Charité-Chef kritisiert Pläne in Brandenburg
BERLIN. Am Konzept der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) gibt es auch nach der Genehmigung durch das Land Kritik.
Charité-Chef Professor Karl Max Einhäupl bezweifelt, dass die MHB ihr Ziel erreicht, den Ärztemangel in Brandenburg zu mildern. "Ich befürchte sogar, dass Brandenburg Ärzte für Bayern ausbildet", sagte Einhäupl der "Ärzte Zeitung".
Kritisch sieht er auch, dass die Ärzteausbildung in Brandenburg nicht an eine Universität angebunden ist. Damit fehle die Forschung. Die sei ohne Landeszuschüsse aber kaum finanzierbar. "Wenn sich nicht Forschung in erheblichem Umfang einstellt, kann man nicht von einer privaten Uni sprechen", sagte Einhäupl.
Er vertrat die Auffassung, "dass Lehre aus der Forschung kommen muss". Das sei besonders in der Medizin wichtig, weil der ärztliche Beruf ein wissenschaftsbasierter Beruf und nicht nur ein wissensbasierter Beruf sei. Zudem könne die MHB keine Promotionen und Habilitationen vergeben.
Einhäupl betrachtet daher nicht nur die MHB, sondern die Tendenzen zur Gründung von außeruniversitären Medizinischen Hochschulen äußerst kritisch.
Für die Charité fürchtet Einhäupl keine Konsequenzen durch die Gründung der Medizinischen Hochschule. Die Berliner Uniklinik hat erst kürzlich ihre Verträge mit den Lehrkrankenhäusern in Brandenburg erneuert. Einhäupl rechnet nicht damit, dass die MHB-Gründung Einfluss auf die Lehrkrankenhäuser hat. (ami)