Verband der Chemischen Industrie
Chemieindustrie „mit blauem Auge davongekommen“
So schlimm wie zunächst erwartet hat die deutsche Chemieindustrie 2020 nun doch nicht verloren. Auch die Prognose für 2021 wurde zwischenzeitlich angehoben.
Veröffentlicht:Frankfurt/Main. Die deutsche Chemieindustrie ist 2020 nach den Worten ihres Verbandsgeschäftsführers Wolfgang Große Entrup „mit einem blauen Auge davongekommen“.
Nach massivem Konjunktureinbruch im 2. Quartal und nur allmählicher Erholung im dritten sorgte ein unerwartet starkes Schlussquartal mit hoch einstelligem Produktions- und Umsatzwachstum für eine erheblich bessere Bilanz, als sie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) noch bei seinem traditionellen Jahresrückblick auf Deutschlands drittgrößten Industriezweig Anfang Dezember zu erkennen vermochte.
Pharmaproduktion blieb nahezu stabil
Konsolidierten Zahlen zufolge, die der Verband am Dienstag veröffentlichte, ging im Coronajahr die inländische Chemieproduktion einschließlich pharmazeutischer Güter um lediglich 0,8 Prozent zurück. Die Pharmaproduktion blieb mit -0,2 Prozent nahezu stabil. Im Dezember hatte der VCI noch mit 3,0 Prozent Produktionsrückgang gerechnet.
Bei gleichzeitiger Erzeugerpreisentwicklung im Gesamtjahr von -1,8 Prozent blieb der Branchenumsatz am Ende mit 189,6 Milliarden Euro um 4,4 Prozent unter Vorjahr; im Dezember waren noch -5,0 Prozent erwartet worden.
Das starke 4. Quartal sei steigender Nachfrage sowohl im In- wie im Ausland zu verdanken, heißt es. „Bei den industriellen Kunden der Chemie setzte sich die Erholung auf allen Kontinenten dynamisch fort. Sie bestellten große Mengen an Chemikalien – auch um ihre geleerten Eingangsläger zu füllen.“
Branchenkonjunktur könnte weiter Fahrt aufnehmen
Derzeit gehen die Marktbeobachter des VCI offenbar davon aus, dass die Branchenkonjunktur in den kommenden Monaten noch weiter Fahrt aufnimmt. Denn auch die Prognose für 2021 fällt inzwischen um einiges optimistischer als noch vor drei Monaten aus.
So soll die Produktion chemischer und pharmazeutischer Güter um drei Prozent zulegen und der Umsatz – bei um zwei Prozent anziehenden Erzeugerpreisen – um fünf Prozent; Anfang Dezember waren erst 1,5 Prozent Produktionsplus und höchstens 2,5 Prozent mehr Umsatz in Aussicht gestellt worden. (cw)