Gesetzliche Unfallversicherung

Corona sorgt für Rückgang bei Arbeitsunfällen

Um 11,4 Prozent ist 2020 im Vergleich zu 2019 die Zahl der Arbeitsunfälle zurückgegangen. Je nach Branche fiel der Rückgang pandemiebedingt unterschiedlich groß aus.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Auf dem Bau ist die Zahl der Arbeitsunfälle während des ersten Corona-Jahres nur mäßig zurückgegangen.

Auf dem Bau ist die Zahl der Arbeitsunfälle während des ersten Corona-Jahres nur mäßig zurückgegangen.

© picture alliance / PantherMedia

Berlin. Homeoffice und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben sich positiv auf das Arbeitsunfallgeschehen in verschiedenen Wirtschaftszweige ausgewirkt. Das belegen jüngste Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zum Arbeitsunfallgeschehen 2020, die jetzt veröffentlicht wurden.

Insgesamt ist demnach 2020 die Zahl der innerbetrieblichen Arbeitsunfälle aller Beschäftigten in der gewerblichen Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 82 .734 Fälle oder 11,4 Prozent auf 640 .076 Fälle zurückgegangen. Hinter dieser Gesamtzahl verbirgt sich ein sehr differenziertes Bild. Während die Zahl der Unfälle im Baugewerbe lediglich um 0,1 Prozent zurückging (115 Unfälle weniger), verzeichneten Gastronomie und Gastgewerbe mit einem Minus von gut 40 Prozent (13 .403 Unfälle weniger als 2019) den höchsten Rückgang der Arbeitsunfallzahlen verglichen mit anderen Branchen.

Einen hohen Rückgang der Unfallzahlen gab es zudem in den Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung – minus 26,9 Prozent. Hierzu gehören unter anderem die vielfach über Monate geschlossenen Museen, Zoos und Fitnessstudios. Auch in dem Wirtschaftsbereich „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ – hierzu zählen zum Beispiel Reisebüros und Reiseveranstalter, aber auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften – sind die meldepflichtigen Arbeitsunfälle pandemiebedingt deutlich zurückgegangen – minus 23,1 Prozent.

Ebenfalls im Bereich Handel waren viele Betriebe von Schließungen oder Kurzarbeit betroffen, hier beträgt der Rückgang der Arbeitsunfälle gut elf Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe lag der Rückgang bei 8,6 Prozent gegenüber 2019.

Hand am häufigsten von Arbeitsunfällen betroffen

Betrachtet man sich die Verteilung der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Betrieb – ausgewiesen für Arbeitsunfälle bei einer betrieblichen Tätigkeit außerhalb des Straßenverkehrs (Unfallart 1) – nach verletztem Körperteil, so dominiert die Hand mit 33,7 Prozent. Laut DGUV lassen sich Verletzungen an der Hand zu 20 Prozent dem Daumen beziehungsweise 18 Prozent dem Zeigefinger zuordnen. Auf den Mittelfinger entfallen noch 13 Prozent. Die restlichen Unfälle betreffen weitere einzelne Finger oder die gesamte Hand.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Mit 18,8 Prozent an zweiter Stelle folgen Verletzungen des Fußes oder Knöchels. Im Fußbereich sind laut DGUV an erster Stelle Verletzungen des Sprunggelenkes (59 Prozent) zu nennen. Kommt es nur zu einer Distorsion oder Commotio, kann die Verletzung in der Regel normal ausheilen, ohne dass sie später noch zur Feststellung einer Unfallrente führt.

Auf Platz 3 kommen Verletzungen des Kniegelenks oder Unterschenkels mit 11,8 Prozent. Im Körpersegment Knie und Unterschenkel ist vor allem das Kniegelenk (68 Prozent) als Verletzungsort betroffen, 27 Prozent entfallen auf den Unterschenkel. Die Unfälle zeigen ein ähnliches Muster wie bei den Sprunggelenksverletzungen. Auch hier sind Oberflächenprellungen, Zerrungen und Verstauchungen die häufigsten Verletzungen bei den meldepflichtigen Unfällen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Psychische Gesundheit

KKH: Stress auf der Arbeit nimmt weiter zu

Aktuelle AOK-Daten

Krankenstand auf hohem Niveau

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Veränderung der Krankheitsaktivität, gemessen mittels Simple Disease Activity Index (SDAI) zwischen Baseline und Woche 16

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Ernährung bei rheumatoider Arthritis

Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke soll Nährstofflücken schließen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dr. Schär Deutschland GmbH, Ebsdorfergrund
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung