Im Gesundheitsbereich

Das sind die größten digitalen Herausforderungen

Um in der digitalen Welt gesund zu bleiben, muss ein sicherer Rahmen her - und ein wenig Gelassenheit. Das wurde beim Zukunftskongress der Techniker Krankenkasse am Mittwoch in Berlin deutlich.

Veröffentlicht:

BERLIN. Damit die Neuerungen der digitalen Welt keine Gefahren nach sich ziehen, bedarf es eines fundierten Rahmenwerkes, sagte Staatssekretär Lutz Stroppe auf dem Zukunftskongress der Techniker Krankenkasse (TK) in Berlin. Dazu zähle zum einen eine Telematikinfrastruktur, die eine sichere Basis für die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorgibt.

Zum anderen müssten telemedizinische Leistungen abrechnungsfähig sein, sagte Stroppe. Dem E-Health-Gesetzesentwurf zufolge, den das Bundeskabinett im Mai dieses Jahres verabschiedet hat, sollen zum Beispiel ab 1. April 2017 an Telekonsile bei der Befundbeurteilung von Röntgenaufnahmen vergütet werden.

BfArm bei Apps in der Verantwortung

Darüber hinaus soll die Selbstverwaltung dem Gesetz nach prüfen, welche weiteren Leistungen telemedizinisch erbracht und vergütet werden können. Langfristig müssen Politik und Selbstverwaltung dem Staatssekretär zufolge einen Weg finden, von den vielen neuen Innovationen der digitalen Gesundheitswelt die besten und sichersten in die Regelversorgung zu übernehmen.

Beim Thema Sicherheit von Medizin- und Lifestyle-Apps sieht Stroppe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) in der Verantwortung. Es soll als Anlaufstelle zur Beratung von Apps für medizinische Zwecke dienen. Schließlich nehme deren Anzahl von Tag zu Tag zu - ebenso wie das Risiko einer Fehldiagnose oder Datenschutzrisiken für die Patienten.

Der Staatssekretär im BMG lobte den Mut von Krankenkassen wie der TK, bestimmte digitale Innovationen auch als Kasse anzubieten. So habe die TK eine App speziell für Diabetiker entwickelt - das sogenannte Online-Diabetes-Tagebuch - und biete ihren Versicherten verschiedene Online-Gesundheitscoachings an. "Wir halten es für eine wichtige Aufgabe, uns als Kasse um solche Zukunftsentwicklungen zu kümmern", so der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas.

Modellvorhaben fortführen

Stroppe forderte die strikte Fortführung von Modellvorhaben im Bereich der digitalen Gesundheit. "Beim Auslaufen der Förderung werden leider die meisten Projekte beendet." Im Rahmen der 2010 vom Bundesgesundheitsministerium gegründeten E-Health-Initiative sind bislang 200 Projekte angelaufen.

Dabei wird erprobt, wie Telemedizin in die Regelversorgung zu übernehmen ist. Hierzu wurde ein Maßnahmenportfolio erarbeitet, mit dem die Entwicklung und Implementierung von Anwendungen in die Regelversorgung katalysiert und beschleunigt werden soll.

Zu mehr Gelassenheit im Umgang mit der digitalen Welt rief Professor Gunter Dueck auf. "Nur die Eltern haben Probleme mit den Smartphones, nicht die Kinder", merkte die ehemalige IBM-Führungskraft auf dem TK-Zukunftskongress an. (mam)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Innovationsfondsprojekt

Asklepios testet virtuelle Klinikstationen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tödlicher Einzeller im Hirn

Fallbericht: Amöbenenzephalitis nach Verzehr von rohem Fleisch?

Metaanalyse von zehn RCT-Studien

Antiemetische Therapie: Ein Tag Dexamethason genügt

Lesetipps
Eine Frau mit diversen Erkrankungen

© Sebastian / stock.adobe.com / generated AI

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Verpackung des Wirkstoffs Tirzepatid (Mounjaro) mit Aufziehspritze daneben

© Olaf Kunz / stock.adobe.com

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie