Spahn will Weiterentwicklung
Das soll bei der Corona-Warn-App verbessert werden
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Corona-Warn-App weiterentwickeln lassen – Pläne dazu hat er jetzt vorgestellt. Auch eine von den Grünen organisierte Diskussionsrunde kommt zu dem Schluss: Es ist noch Luft nach oben.
Veröffentlicht:Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Pläne zur Weiterentwicklung der Corona-Warn-App vorgelegt. Deren Wirksamkeit auf die Pandemie-Eindämmung wurde zuletzt immer wieder infrage gestellt, unter anderem weil Nutzer die App noch immer häufig nur passiv nutzen – sprich sich warnen lassen, selbst ihr positives Testergebnis aber nicht über die App weitergeben.
Laut dem „Bericht zur Weiterentwicklung“ des Bundesgesundheitsministeriums teilten bisher nur rund 60 Prozent der Nutzenden ein positives Testergebnis. Zentrales Element der Verbesserungsmaßnahmen ist daher, eine Erleichterung des Warnprozesses zu erreichen, etwa durch eine bessere Benutzeroberfläche.
Darüber hinaus ist geplant, eine Erinnerungsfunktion in der App zu implementieren, die den Nutzer nach einem Positivergebnis automatisch mehrfach darauf hinweist, dieses über die App zu teilen, sofern das noch nicht geschehen ist.
Den Regierungsplänen zufolge soll außerdem die Messgenauigkeit der App verbessert werden, indem in der neuen Version auf die weiterentwickelten Schnittstellen von Google und Apple umgestiegen werden soll. Vorgesehen ist auch, innerhalb der Anwendung Informationen und Kennzahlen darzustellen.
Neue Erkenntnisse nutzen
Den Vorschlag teilt auch Katrin Göring-Eckhardt, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen, die in einer digitalen Diskussionsveranstaltung ihrer Partei zur Corona-Warn-App betonte: „Die App muss zu einem echten Corona-Informationsportal werden. Die Menschen müssen Informationen bekommen, die ihnen einen echten Mehrwert bieten.“
In der Diskussionsrunde am Dienstag tauschten sich Expertinnen und Experten darüber aus, in welche Richtungen die Corona-Warn-App weiter entwickelt werden kann und muss. Insgesamt sei da noch „viel Luft nach oben“, so Göring-Eckhardt. Die Erwartungen, die noch im Sommer in die App gesetzt wurden, seien nicht erfüllt worden.
Als zentrales Element kristallisierte sich in der Diskussionsrunde die Erweiterung um eine Cluster-Erkennung heraus. Göring-Eckhardt dazu: „Wir müssen bei der Kontaktnachverfolgung endlich auf den Stand kommen, den wir brauchen.“
Cluster-Erfassung technisch umsetzbar?
Wie aus dem „Bericht zur Weiterentwicklung“ hervorgeht, lässt die Bundesregierung bereits prüfen, inwieweit eine Cluster-Erfassung technisch umsetzbar wäre. Darüber hinaus werde die Implementierung eines freiwilligen Kontakttagebuchs geprüft. Die App soll künftig außerdem auch in französischer und russischer Sprache zur Verfügung stehen.
Nach einem Sachstandsbericht des Bundesgesundheitsministeriums sind bisher über 90 Prozent der niedergelassenen Labore an die Corona-Warn-App angeschlossen. Rund 3,5 Millionen Laborergebnisse wurden seit Ende Juni bereitgestellt, davon rund 28 Prozent zwischen Ende Oktober und der ersten Novemberwoche. (mu)