Die Überweisung: Beginn der Kommunikations-Misere

KÖLN (iss). Viele Hausärzte sind unzufrieden mit dem Verhältnis zu den Fachärzten, denen sie Patienten zuweisen. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS).

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Kopfschmerzen bereitet die Kooperation mit Fachärzten nicht nur Hausärzten. Auch Patienten leiden mitunter.

Kopfschmerzen bereitet die Kooperation mit Fachärzten nicht nur Hausärzten. Auch Patienten leiden mitunter.

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Bei der Kooperation mit Fachärzten zweifeln Hausärzte ganz und gar nicht an der diagnostischen und therapeutischen Kompetenz der Kollegen. Aber sie ärgern sich über kommunikative und organisatorische Defizite. IFABS hat Aussagen von fast 2700 Allgemeinmedizinern, hausärztlichen Internisten und praktischen Ärzten aus Zuweiserbefragungen von Urologen ausgewertet.

"Die spezialisierten Praxen wissen zu wenig über ihre Zuweiser", kennzeichnet IFABS-Leiter Klaus-Dieter Thill ein zentrales Problem. Bereits mit einfachen Maßnahmen wie einem Tag der offenen Tür oder der Entwicklung abgestimmter Organisations-, Behandlungs- und Informationsregeln könnten die Fachärzte die Kooperation mit den Hausärzten verbessern, sagt er.

"Es geht nicht darum, jeden Tag am Telefon über einzelne Fälle zu sprechen." Ein großes Ärgernis für viele Hausärzte sind die Arztbriefe. Die Zuweiser kritisieren sowohl die Organisation in den Facharztpraxen als auch die Inhalte der Schreiben.

 Die Hausärzte vermissen etwa die Information über Laborwerte, detaillierte Angaben über Dinge, die über die Routine hinaus gehen, oder die Erklärung von nicht allgemein bekannten Abkürzungen. Ein Facharzt könne es nicht jedem Hausarzt recht machen, betont Thill. "Viele Kritikpunkte lassen sich aber durch ein Gespräch leicht aus dem Weg räumen."

Lesen Sie dazu auch: Zuweiser fordern Gehör bei Fachärzten ein

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Latente Mammutaufgabe

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Kommentare
Hildegard Fuchs 18.04.201111:18 Uhr

Hausarzt-Facharzt-Kommunikatonsproblem

Wie so oft sind die Ursachen völlig andere: Nämlich Datenschutz und Schweigepflicht! Hat schon einmal eine/r der Haus- oder Fachärztinnen/ärzte daran gedacht, dass vor jeglicher Kommunikation - egal ob telefonisch, schriftlich oder online - die schriftliche (!!) Einwilligung des Patienten in den Datenaustausch absolute Grundvoraussetzung für jede weitere Handlung ist? Ohne diese Zustimmung, die vom Patienten jederzeit widerrufen werden kann, ist überhaupt kein Daten- oder Informationsaustausch unter Ärzten erlaubt!!! Daher besteht dringlichster Handlungsbedarf in allen Haus- und Facharztpraxen. Erst einmal die Hausaufgaben machen, denn monieren! Nachzulesen in unseren gesetzlichen Datenschutzbestimmungen und insbesondere in § 73b, SGB V.

R. Mortag 18.04.201106:21 Uhr

Hausarzt Facharzt

Aber auch anders herum sollte man dies beleuchten.

Als Facharzt erhalte ich ja den Auftrag zur WEITER Behandlung. Das setzt eigentlich eine Vorbehandlung voraus - und nicht nur die Aussage des Pat Er muss zum Facharzt. Und schon gar nicht - wie es Gang und Gebe ist, dass die MFA am Tresen die Überweisung ausstellt.
Sonst kann ich mir nicht erklären, warum auf einer ÜW nur bekannter Pat steht oder Gonarthrose bei Rückenbeschwerden ....
Hier sollte der neue ÜW Schein durchaus mal genutzt werden, um zu überprüfen was den schon behandelt wurde!

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