Geldanlage
Die renditenstarken Inseln
Die Zahl der Urlauber an der Nordseeküste steigt jährlich. Das verschafft Kapitalanlegern die Chance auf attraktive Renditen durch Ferienimmobilien. Doch warum in die Ferne schweifen? Auch anderswo gibt es gute Anlagemöglichkeiten.
Veröffentlicht:
Relaxen im Strandkorb: Sylt ist bei Feriengästen beliebt.
© RelaxFoto.de / Getty Images / iStock
NEU-ISENBURG. Deutschlands nördlichste Insel misst zwar nur 99 Quadratkilometer und zählt lediglich 17.713 Einwohner – doch wenn es um Kapitalanlagen in Immobilien geht, steht Sylt im Bundesvergleich ganz klar auf Platz eins. Das zeigt das Ranking der Maklergesellschaft von Poll Immobilien.
„Mit mehr als 104 Käufen pro 10.000 Einwohner und Jahr ist Sylt klarer Spitzenreiter“, sagt Chefresearcher Philipp Levinger. Auf Rang zwei folgt der Landkreis Starnberg mit gerade einmal 10,12 Immobilienkäufen pro 10.000 Einwohnern im Jahr.
Was so viele private Anleger dazu verlockt, sich eine Ferienwohnung oder gar ein ganzes Haus auf der größten nordfriesischen Insel, auf einem anderen Nordsee-Eiland oder der Küste zu kaufen, sind die stetig steigenden Urlauberzahlen.
Der feine Sandstrand, die weiten Dünen, die würzig-salzige Luft und die spektakulären Sonnenuntergänge über dem Watt – all dies lockt Jahr für Jahr mehr Feriengäste auf die Inseln und in die Küstenorte zwischen der dänischen und der niederländischen Grenze.
Welche sind die beliebtesten Inlands-Urlaubsziele?
Nach der jüngsten Marktstudie des Deutschen Reiseverbands zählten Schleswig-Holstein und Niedersachsen 2018 erneut zu den beliebtesten Inlands-Urlaubszielen der Bundesbürger. Allein in Schleswig-Holstein registrierte das Statistische Landesamt vergangenes Jahr 7,79 Millionen Feriengäste, die insgesamt 30,25 Millionen Übernachtungen tätigten – eine Steigerung von 15,2 Prozent gegenüber 2017.
Ähnlich ist die Entwicklung an der niedersächsischen Küste. Selbst auf Baltrum, mit einer Fläche von nur 6,5 Quadratkilometern die kleinste der ostfriesischen Inseln, stieg die Zahl der Übernachtungen pro Jahr um mehr als 6,5 Prozent auf eine knappe halbe Million. Für den Sommer 2018 vermeldete der niedersächsische Küstentourismusverband „Nordsee“ einen Gästezuwachs von insgesamt 5,3 Prozent.
Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass die Nachfrage von Kapitalanlegern nach Ferienimmobilien an der See stetig zunimmt. Denn mit der Vermietung von Urlaubsdomizilen können Bruttoerträge von bis zu elf Prozent vor Steuern erzielt werden, zeigt eine Studie des Ferienwohnungsvermittlers FeWo-Direkt. Dabei müssen sich die Eigentümer nicht einmal um die Suche nach zahlenden Urlaubsgästen kümmern.
„Investments in Ferienimmobilien haben den Vorteil, dass die gesamte Verwaltung an lokale Vermietungsbüros delegiert werden kann“, so Sebastian Reccius, Vorstandsmitglied der Maklergesellschaft DI Deutschland Immobilien. „Diese Agenturen kümmern sich gegen eine kleine Provision um Vermietung und Instandhaltung.“
Die höchsten Preise für Ferienimmobilien werden derzeit dort gezahlt, wo die Nachfrage am größten, das Angebot jedoch durch die geringe Zahl von Baugrundstücken besonders gering ist: auf den Insel. Spitzenreiter ist auch hier Sylt. „Für Ausnahmeobjekte im Segment der Ferienwohnungen betrug der Spitzenquadratmeterpreis vergangenes Jahr 20.000 Euro“, sagt Kai Enders, Vorstandsmitglied der Maklergesellschaft Engel & Völkers.
Für Ferienhäuser zahlten Käufer bis zu 17 Millionen Euro.
Auf die Anzahl der Baugrundstück kommt es an
Deutlich günstiger sind Urlaubsdomizile auf anderen Inseln und insbesondere in Küstenorten, wo mehr Baugrundstücke zur Verfügung stehen. „Anleger sollten beim Kauf einer Ferienimmobilie aber nicht auf den Preis, sondern auf die erzielbare Rendite achten“, sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum.
Der Prozentsatz der Rendite ergebe sich dabei aus den jährlich erzielbaren Mieteinnahmen dividiert durch ein Hundertstel des Kaufpreises. „Entscheidend für den nachhaltigen Anlageerfolg sind dabei mehrere Faktoren“, so Vornholz. Zum einen müsse es genügend Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants und Freizeitattraktionen geben, um eine kritische Masse an Urlaubern anzulocken.
Zum anderen dürfe das Angebot an Ferienimmobilien jedoch nicht stärker wachsen als die Zahl der Gäste.