Kommentar
Eine Sache für Spezialisten
Die internationale Akquise betuchter Patienten kann deutschen Kliniken ein ordentliches Zubrot versprechen. Dies gilt auch für hoch spezialisierte Praxen.
Wie die aktuelle Studie des globalen Think Tanks Diplomatic Council (DC) zum globalen Medizintourismus-Markt aufzeigt, weisen aber die meisten Kliniken - Praxen wurden nicht untersucht - in Deutschland noch erhebliche Defizite auf, sollten sie wirklich das Ziel verfolgen, Patienten aus dem Orient oder den GUS-Nachfolgestaaten für eine Behandlung in ihrem Haus zu gewinnen.
Exemplarisch angeführt werden unzureichende Englisch-Kenntnisse sowie mangelnde interkulturelle Kompetenz und nicht zuletzt das fehlende Verständnis für religiös motivierte Bedürfnisse muslimischer Patienten.
Die Studie trifft des Pudels Kern. Den schnellen Reibach können Kliniken gerade mit diesen anspruchsvollen Patienten nicht machen. Sie erfordern eine umfassende und interkulturell kompetente Rund-um-Betreuung.
Das schließt auch ein, dass vor allem das Pflegepersonal bereit sein muss, sich herumkommandieren zu lassen, da es in diesen Kulturen nicht auf Augenhöhe mit Patienten steht. Insgesamt ist dieser Medizintourismus nur eine Sache für Spezialisten.
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