Saarland

Ermittlungen nach falschen Krebsdiagnosen

Wurde bei Patienten fälschlicherweise Krebs diagnostiziert – und wurde deswegen in saarländischen Kliniken unnötig operiert?

Veröffentlicht:

SAARBRÜCKEN. Aufgrund wohl fehlerhafter Diagnosen eines Arztes sollen Patienten in verschiedenen Kliniken des Saarlandes ohne Not an vermeintlichen Krebserkrankungen operiert worden sein. Das teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken am Montag mit.

Die Justiz ermittele in diesem Zusammenhang gegen einen 60-jährigen Mediziner wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung, hieß es.

Der Pathologe soll Gewebeproben fehlerhaft analysiert haben. In der Folge sei dann vermutlich unnötig operiert worden. Über die Vorwürfe hatte auch die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet.

Im Zuge der Ermittlungen seien sowohl Privatwohnungen als auch die Praxis des Beschuldigten am vergangenen Freitag durchsucht worden. In großem Umfang seien auch Patientenakten sichergestellt worden, hieß es.

Es geht um Fälle zwischen 2016 und Mitte 2019

Der Tatverdacht gegen den Arzt ergibt sich der Anklagebehörde zufolge aus der Strafanzeige eines Rechtsanwalts sowie den Feststellungen einer Fachärztin einer Klinik in Saarbrücken.

Dem Klinikum zufolge erstattete die Fachärztin Ende August Strafanzeige wegen des Verdachts von möglichen Fehldiagnosen eines niedergelassenen Pathologen. Der Verdacht erstreckt sich demnach auf den Zeitraum 2016 bis Mitte 2019.

„Soweit Patientinnen und Patienten des Klinikums Saarbrücken betroffen waren, wurden diese im Rahmen der Behandlung direkt über die korrekten Diagnosen informiert“, teilte eine Sprecherin mit.

Das Klinikum habe das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie informiert. Das bestätigte eine Ministeriumssprecherin. Der Zeitung zufolge haben die Diagnosen des Facha

rztes aus dem Saarpfalz-Kreis vermutlich in mehr als 20 Fällen zu Operationen geführt. Dem Mediziner sei ein vorläufiges Berufsverbot erteilt worden. Laut Staatsanwaltschaft hat sich der Beschuldigte bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Oberarzt lässt Sohn Haken-Halten

Sohn hilft bei Op – Kündigung!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EvidenzUpdate-Podcast

Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Lesetipps
Ein sich auftürmender Geldstapel.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Finanzielle Lage der GKV

Zusatzbeiträge 2025: Hiobsbotschaften im Tagesrhythmus

 Hausarzt Werner Kalbfleisch

© Südwest Presse / Verena Eisele

Ende eines jahrelangen Verfahrens vor den Prüfgremien

Hausarzt geht mit XXL-Regress in die Rente

Die Forschenden nahmen die langfristigen Auswirkungen der essenziellen Metalle Kobalt, Kupfer, Mangan und Zink, sowie der nicht-essenziellen Metalle Arsen, Cadmium, Blei, Wolfram und Uran auf die kognitiven Funktionen in den Blick.

© Naeblys / Getty Images / iStock

Umweltbelastung

Metalle im Urin sind mit kognitivem Abbau assoziiert