Weiterbildung

Erster Weiterbildungsverbund Psychiatrie in Rheinland-Pfalz am Start

Dr. Freia Schneeweiß ist die erste Ärztin in Rheinland-Pfalz, die die kombinierte, strukturierte Weiterbildung in einer psychotherapeutischen Praxis mit anschließender Rückkehr in die Klinik nutzt.

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(V.l.:) Susanne Berger und Dr. Christel Werner, Fachärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis in Mutterstadt, Dr. Freia Schneeweiß, Ärztin in Weiterbildung (hinten), Dr. Matthias Münch, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Stadtklinik Frankenthal, und Dr. Nadja Moreno, Leiterin der Abteilung Sicherstellung der KV RLP, freuen sich über den Start des ersten Weiterbildungsverbundes Psychiatrie in Rheinland-Pfalz.

(V.l.:) Susanne Berger und Dr. Christel Werner, Fachärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis in Mutterstadt, Dr. Freia Schneeweiß, Ärztin in Weiterbildung (hinten), Dr. Matthias Münch, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Stadtklinik Frankenthal, und Dr. Nadja Moreno, Leiterin der Abteilung Sicherstellung der KV RLP, freuen sich über den Start des ersten Weiterbildungsverbundes Psychiatrie in Rheinland-Pfalz.

© KV RLP

Mainz/Frankenthal/Mutterstadt. Die Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie in Mutterstadt und die Stadtklinik Frankenthal haben einen Weiterbildungsverbund Psychiatrie gegründet. Für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung dieses Fachgebiets stehe er ab sofort offen, wie die KV Rheinland-Pfalz (KV RLP) am Montag mitteilte. In deren Räumen in Mainz hatten die Beteiligten in der vergangenen Woche die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, so die KV weiter. Seit Montag nutze mit Dr. Freia Schneeweiß die erste Nachwuchsärztin das Angebot.

Normalerweise müsse sich der ärztliche Nachwuchs eigenständig um die Stationen der Weiterbildung kümmern, oft dann auch den bestehenden Vertrag in einer Klinik kündigen, um in der Praxis zu arbeiten – nicht sicher, ob man im Anschluss wieder in derselben Klinik arbeiten kann, so die KV RLP. „Wer sich für einen Weiterbildungsverbund entscheidet, bewirbt sich nur einmal am Anfang der Weiterbildungszeit. Danach werden alle Stationen ohne weitere Bewerbungsverfahren und Wartepausen durchlaufen. Hierfür gibt es einen Rotationsplan mit den individuell abgestimmten Weiterbildungsabschnitten, der eine flexible Gestaltung der Weiterbildung gemäß Weiterbildungsordnung ermöglicht“, verdeutlicht Dr. Nadja Moreno, Leiterin der Abteilung Sicherstellung der KV RLP. Aber nicht nur für den ärztlichen Nachwuchs, auch für Praxen und Kliniken ergäben sich in einem Weiterbildungsverbund Vorteile.

Win-win-Situation für alle Beteiligten

„In meinen Augen ist es absolut wichtig, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen auch das Arbeiten in einer Praxis kennenlernen – gerade vor dem Hintergrund der immer weiter voranschreitenden Ambulantisierung“, betont Dr. Matthias Münch, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Stadtklinik Frankenthal, und gehe mit dem Verbund gerne das Risiko ein, dass die eine oder der andere die Liebe für den ambulanten Bereich entdeckt und dort hängen bleibt. „Wer in beiden Sektoren tätig ist, erweitert den eigenen Horizont und das verbessert am Ende die Patientenversorgung“, so Münch.

Auch Dr. Christel Werner, die gemeinsam mit Susanne Berger eine Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie in Mutterstadt führt, ist von dem Modell des Weiterbildungsverbunds überzeugt: „Das Verständnis füreinander wächst durch den Einblick in eine Praxis. Außerdem haben wir dann wiederum Ansprechpersonen in der Klinik, mit denen wir uns über Patientinnen und Patienten austauschen können. Die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung bereichern unsere Arbeit zudem mit neuen Ideen und Ansatzpunkten. Wir haben also eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“ Berger ergänzt: „Wenn man als Assistenz anfängt, hat man meist überhaupt keine Anknüpfungspunkte zum ambulanten Bereich und beschäftigt sich gar nicht damit, eine entsprechende Praxis ausfindig zu machen. Daher ist ein Weiterbildungsverbund mit einem vorab festgelegten Fahrplan eine enorme Erleichterung.“

Weiterbildungsverbund als Zukunftsinstrument

Schneeweiß werde ein Jahr lang Werner und Berger unterstützen, dann gehe sie zurück in die Stadtklinik Frankenthal. „Die Zeit in der Praxis ist der letzte Teil meiner Weiterbildung. Ich freue mich sehr darauf. Es wäre schön gewesen, die Vorteile des Verbunds schon zu Beginn meiner Weiterbildung zu nutzen, denn so hätte ich eine vorgegebene Struktur und damit Planungssicherheit gehabt. Aber es ist toll, dass nun andere Kolleginnen und Kollegen davon profitieren können“, so Schneeweiß.

Bei dem Weiterbildungsverbund Psychiatrie handelt es sich nach KV-Angaben um den zweiten fachärztlichen Weiterbildungsverbund in Rheinland-Pfalz. Den ersten hatte die Mainzer Gyn-Praxis mit dem Marienhaus Klinikum Mainz im Fachgebiet Gynäkologie geschlossen. „Wir sind überzeugt davon, dass Weiterbildungsverbünde ein essenzielles Instrument für die Zukunft sind und dass es in ein paar Jahren nicht mehr ohne sie gehen wird“, so Dr. Nadja Moreno, Leiterin der Abteilung Sicherstellung der KV RLP. . „Daher ermutigen wir die Praxen und Kliniken im Land, hier tätig zu werden.“ (eb)

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